Ministerpräsident Alexis Tsipras rief die Abgeordneten des Landes auf, bei der geplanten Abstimmung am Sonntag das Reformpaket zu unterstützen. Das Rentensystem sei auch ungeachtet der Forderungen der internationalen Gläubiger in seiner jetzigen Form nicht mehr tragbar, sagte er.

Die Gewerkschaften wollten während der Abstimmung vor dem Parlament eine Großdemonstration abhalten. Das am Samstag angesetzte Fußballpokal-Endspiel zwischen Olympiakos Piraeus und AEK Athen wurde verschoben. Die Polizei habe nicht genug Personal, um die Partie zu schützen, hieß es in einer Erklärung der Regierung.

Das Rentensystem in Griechenland ist eines der teuersten in der Euro-Zone. Die Geldgeber haben Reformen des Systems als Bedingung für weitere Hilfsgelder verlangt. "Jeder muss verstehen, dass ein Eingriff ins Rentensystem notwendig ist", erklärte Tsipras. "Ohne diesen Eingriff würde das Rentensystem zusammenbrechen."

Die geplanten Reformen sehen unter anderem höhere Sozialbeiträge, höhere Steuern für Besserverdienende und die Streichung von gewissen Rentenzahlungen an Minderverdienende vor. Ein Vertreter der Gewerkschaft GSEE warf der Regierung vor, damit das Sozialsystem komplett zerstören zu worden. Die Reformen seien "der letzte Nagel im Sarg", sagte er. Die Arbeiter und Rentner hätten im Rahmen der Reformen der vergangenen sechs Jahre genug geopfert.

Die Zahlung einer Tranche von fünf Milliarden Euro verzögert sich gegenwärtig wegen eines Streits über das Reformtempo in Griechenland. Die Finanzminister der Euro-Zone sollen am Montag in Brüssel zu einem Sondertreffen zusammenkommen, um über Griechenland zu beraten. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, erklärte, es müsse dabei auch über Schuldenerleichterungen gesprochen werden.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich jüngst optimistisch zu den Chancen einer Einigung zwischen der Regierung in Athen und ihren Geldgebern geeinigt. Es werde in diesem Jahr keine große Griechenland-Krise geben, sagte er am Dienstag.