Der Präsident bezog sich damit auf die zweite Phase eines Amtsenthebungsverfahrens: die Sammlung von vier Millionen Unterschriften, was 20 Prozent der Wahlberechtigten entspricht. Diese werden vom nationalen Wahlrat für die Einberufung eines Referendums verlangt.

In einem ersten Schritt hatte die Opposition bereits binnen weniger Tage 1,85 Millionen Unterschriften zusammenbekommen. Nötig gewesen wären 200.000 Unterschriften oder ein Prozent der wahlberechtigten Bürger. Die Listen wurden dem Wahlrat am Montag übergeben.

Ob der Wahlrat die Unterschriften der ersten Petition für gültig erklärt, ist jedoch ungewiss. Dessen Vorsitzender Jorge Rodríguez, von Maduro ernannt, kündigte in der Fernsehansprache des Präsidenten an, die Überprüfung werde am Mittwoch beginnen. "In einigen Tagen wird herauskommen, dass sie die Zahl für die eingereichten Unterschriften aufgeblasen haben, um eine Million", sagte er. Der Wahlrat hat fünf Tage Zeit, die Unterschriften zu zählen, und fünf weitere Tage, um sie zu überprüfen.

Die konservative Opposition versucht seit Monaten, Maduro abzusetzen, den sie für die schwere Wirtschaftskrise des Landes verantwortlich macht. Sie hofft, das Referendum noch vor Jahresende abhalten zu können. Denn sollte es erst nach Jänner 2017 stattfinden und erfolgreich sein, würde nach der venezolanischen Verfassung statt Neuwahlen lediglich Maduros Vizepräsident die Macht übernehmen.

Jüngsten Umfragen zufolge befürworten 68 Prozent der Venezolaner ein möglichst rasches Ende von Maduros Amtszeit sowie Neuwahlen. Obwohl das Land nachweislich über die größten Ölvorkommen der Welt verfügt, ächzen die Menschen unter einer dreistelligen Inflationsrate, die Konjunktur befindet sich auf Talfahrt, immer mehr Verbrauchsgüter und sogar Strom sind knapp.

Kritiker der Regierung führen die Krise auf eklatante Misswirtschaft zurück. Allerdings machen auch der niedrige Ölpreis und eine heftige Dürre dem Land mit seinen 30,7 Millionen Einwohnern zu schaffen.