China will laut Aktivisten im Oktober den letzten Gefangenen freilassen, der im Zusammenhang mit den Protesten auf dem Tiananmen-Platz im Jahr 1989 inhaftiert wurde. Der 51-jährige Miao Deshun werde nach 27 Jahren Haft freikommen, teilte die in den USA ansässige Menschenrechtsorganisation Duihua Stiftung am Dienstag mit.

Miao war ursprünglich wegen Brandstiftung zum Tode verurteilt worden, weil er laut Urteil einen Korb auf einen brennenden Panzer geworfen hatte. Der Vollzug der Todesstrafe wurde jedoch ausgesetzt, was in China einer lebenslangen Haftstrafe gleichkommt. Seine Haftzeit wurde später mehrfach reduziert, zuletzt in diesem Jahr um elf Monate wegen guter Führung.

Bei dem Blutbad auf dem Tiananmen war die chinesische Armee in der Nacht zum 4. Juni 1989 mit Panzern gegen Studenten vorgegangen, die wochenlang auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) für mehr Demokratie demonstriert hatten. Dabei wurden hunderte, möglicherweise sogar tausende Menschen getötet. Die Führung in Peking lässt keine echte Aufarbeitung der Vorfälle zu.