Der Vater des Mannes sei zum Verhör und für DNA-Tests festgenommen worden. Polizeibeamte riegelten den Tatort ab, entfernten ein Autowrack und stellten Leichenteile sicher, die vermutlich vom Attentäter stammen.

Einer der Polizisten sei direkt beim Anschlag gestorben, ein zweiter im Krankenhaus, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der Verdächtige soll ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug direkt vor dem Eingangstor der Polizeizentrale in die Luft gejagt haben. Er sei den Behörden als IS-Anhänger bekannt. Durch die Detonation wurden mehrere nahe gelegene Gebäuden der Provinzregierung sowie zahlreiche Geschäfte schwerbeschädigt. In der Region hatte Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einer Woche ein Flüchtlingslager besucht.

Die Sicherheit der Türkei ist von mehreren Seiten bedroht. So werden der IS, kurdische Extremisten und linksextreme Gruppen für zahlreiche Anschläge verantwortlich gemacht. Die Türkei kämpft als Teil einer US-geführten Allianz gegen den IS in den Nachbarländern Syrien und Irak. Zugleich geht sie im Südosten des Landes und im Nordirak militärisch gegen kurdische Extremisten vor. Die Provinz Gaziantep grenzt an Gebiete in Syrien, die von der IS-Miliz beherrscht werden.

In Istanbul ging die Polizei indes gewaltsam gegen zwei nicht genehmigte Kundgebungen zum 1. Mai vor. Im Zentrum der türkischen Metropole setzte sie am Sonntag Wasserwerfer und Tränengas gegen Dutzende Demonstranten ein, die trotz eines Verbots versuchten, zum abgeriegelten Taksim-Platz vorzudringen. Ein 57-jähriger Passant wurde von einem Wasserwerfer überfahren und getötet, als er am Rande der Auseinandersetzungen eine Straße überqueren wollte.

Die Behörden hatten sich mit den Gewerkschaften darauf geeinigt, die traditionelle Kundgebung zum 1. Mai auf ein riesiges Areal in der Nähe des internationalen Flughafens zu verlegen. Als Mitglieder der pro-kurdischen Partei HDP versuchten, dort eine eigene Protestkundgebung abzuhalten, wurde diese ebenfalls von der Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern aufgelöst. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen.

Im Zentrum Istanbuls nahm die Polizei nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu 36 Menschen fest, die zum Taksim marschieren wollten. Demonstranten skandierten "Nieder mit Faschismus" und "Lang lebe der 1. Mai". Zahlreiche Barrieren versperrten den Weg zu dem zentralen Platz, die Behörden hatten zudem knapp 25.000 Polizisten im Einsatz.

Nach einer Reihe blutiger Anschläge, zu denen sich radikale Islamisten sowie eine militante kurdische Splittergruppe bekannten, ist die Sicherheitslage in der Türkei äußerst angespannt. In der Hauptstadt Ankara nahm die Polizei am Sonntag vier mutmaßliche Anhänger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) fest, die Anschläge auf die Feiern zum 1. Mai geplant haben sollen.