Bei der Attacke auf das Al-Quds-Krankenhaus waren in der Nacht auf Donnerstag mindestens 20 Menschen getötet worden. Syrische Menschenrechtsgruppen machten Regierungstruppen dafür verantwortlich.

Ban klagte, es habe in Syrien unlängst wieder "blindwütige Bombardierungen durch Kräfte der Regierung und der Opposition" gegeben. Er rief die Konfliktparteien auf, "unverzüglich die Feindseligkeiten einzustellen". Der UNO-Generalsekretär forderte dabei insbesondere die USA und Russland auf, ihren Einfluss geltend zu machen und die verfeindeten Parteien zu einem Ende der Gewalt zu bewegen.

US-Außenminister John Kerry richtete diese Erwartung vor allem an Russland. Die Truppen der von Russland unterstützten Regierung von Bashar al-Assad griffen "offenbar absichtlich medizinische Einrichtungen" an, erklärte Kerry in Washington. Die Attacke auf das Krankenhaus in Aleppo sei "empörend", kritisierte er. "Russland hat eine dringende Verantwortung, Druck auf das Regime auszuüben." Das militärische Vorgehen der Regierungstruppen in Aleppo verstoße gegen die Vereinbarungen des Waffenstillstands.

Wegen der massiven Kämpfe in Aleppo hat SOS-Kinderdorf ein Übergangsheim für 24 Kinder dort evakuieren müssen. Die Kinder wurden in SOS-Projekten in Damaskus in Sicherheit gebracht, teilte die Organisation am Freitag in einer Aussendung mit. Demnach explodierte am Donnerstag etwa 50 Meter von dem Übergangsheim in Aleppo entfernt eine Rakete. Das Gebäude wurde beschädigt, viele Fenster zerbarsten. Mindestens 19 Menschen seien an dem Tag in Aleppo getötet worden.

Schon seit Tagen eskaliert die Gewalt in Aleppo und der gleichnamigen Provinz: Allein in der Nacht auf Donnerstag wurden mehr als 140 Menschen getötet. Der Osten der einstigen Wirtschaftsmetropole Aleppo steht seit 2012 unter Kontrolle der Rebellen, der Westen wird von der Führung in Damaskus gehalten. Den Rest der gleichnamigen Provinz im Norden des Landes kontrollieren unzählige bewaffnete Gruppen - neben dem Militär und verschiedenen Rebellenbewegungen auch Jihadisten von Al-Kaida und dem "Islamischen Staat" (IS) sowie kurdische Milizen. Aus dem Umfeld der syrischen Führung verlautete am Donnerstag, die Armee bereite eine Offensive auf Aleppo vor, die schon "in den kommenden Tagen" beginnen könne.

Eigentlich gilt seit Ende Februar eine Feuerpause zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Syrien. Von ihr ausgenommen sind Angriffe auf islamistische Extremisten. Trotz wiederholter Verletzungen hielt die Waffenruhe prinzipiell bisher, doch droht sie nun zu scheitern. Der UNO-Sondergesandte Staffan de Mistura forderte in der Nacht auf Donnerstag in Genf, die Waffenruhe "dringend wiederzubeleben", bevor im Mai die nächste Runde der Friedensgespräche beginnen solle.