Die Sicherheitsbehörden sind am Dienstag mit einer großangelegten Razzia gegen die Bremer Salafistenszene vorgegangen. Bremer Polizisten sowie Spezialkräfte aus vier weiteren deutschen Bundesländern durchsuchten ab dem frühen Morgen insgesamt neun Wohnungen und Geschäfte in vier verschiedenen Stadtteilen, wie die Polizei in der Hansestadt mitteilte.

Hintergrund der Aktion sei "eine akute Bedrohung von Bremer Salafisten untereinander". Es soll einen Streit zwischen Salafisten über die Auslegung des Islams gegeben haben. In dem Zusammenhang habe es zwei Verletzte gegeben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Außerdem soll es Pläne gegeben haben, einen Menschen zu töten.

Die Polizei stellte nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Identität mehrerer Verdächtiger fest. Haftbefehle habe es aber nicht gegeben, sagte die Sprecherin. Bei den Durchsuchungen in mehreren Stadtteilen stellten die Ermittler Handys und Computer sicher.

Die Durchsuchungen fanden laut Polizei in den Stadtteilen Gröpelingen, Lesum, Walle und Woltmershausen statt. Beteiligt waren auf Seiten der Beamten neben Polizisten aus Bremen auch Spezialkräfte aus Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Einzelheiten gaben die Ermittler zunächst nicht bekannt. Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte die Durchsuchungen bei Gericht beantragt.

Der islamistischen Szene in Deutschland werden mehr als 43.000 Menschen zugerechnet, darunter schätzungsweise 8.650 Salafisten. Bremen gilt als eine Salafisten-Hochburg. Experten schätzen die Zahl der Anhänger dieser extrem konservativen islamistischen Strömung im kleinsten deutschen Bundesland auf rund 360.

Erst im Februar hatte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer einen salafistischen Verein verboten, weil dieser im Verdacht stand, Terrorkämpfer für den Syrien-Einsatz zu rekrutieren.