In Russland haben im vergangenen Jahr so viele Menschen unter der von der Regierung definierten Armutsgrenze gelebt wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Statistikbehörde des Landes teilte am Montag mit, die Zahl habe im Jahresdurchschnitt bei 19,2 Millionen Bürgern gelegen, was 13,4 Prozent der Bevölkerung entspreche.

Armutsschwelle liegt bei 120 Euro

Im Jahr 2014 waren es noch durchschnittlich 16,1 Millionen Menschen beziehungsweise 11,2 Prozent der Bevölkerung. Grund für die Entwicklung ist vor allem der rasante Wertverfall des russischen Rubels infolge des sinkenden Ölpreises, der westlichen Wirtschaftssanktionen wegen des Konflikts in der Ostukraine und der russischen Gegenmaßnahmen. Wie jedes Jahr war die Armutsquote im ersten Quartal 2015 mit 15,9 Prozent am höchsten. Im vierten Quartal lag sie bei zehn Prozent - bei einer von Moskau definierten Armutsschwelle von 9.452 Rubel (gut 120 Euro).