Der frühere Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, der ebenfalls einen Drohbrief erhielt, sagte Reuters, er gehe von einem Einzeltäter aus: "Ich glaube nicht, dass hinter den Schreiben eine terroristische Struktur steht." Auch dass die derzeitige AfD-Spitze etwas mit den Drohbriefen zu tun habe, könne er sich nicht vorstellen.

Ehemalige AfD-Spitzenpolitiker wie der Mitbegründer der "Alternative für Deutschland", Bernd Lucke, Henkel und Kölmel haben auch nach dem Parteiaustritt und der ALFA-Gründung ihre Mandate im Europaparlament behalten. AfD-Chefin Frauke Petry hat sie mehrfach aufgefordert, ihre Mandate aufzugeben.

Staatsschutz ermittelt

Die Schreiben seien während Wahlkampfes in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt verschickt worden, sagte Kölmel. Offenbar seien vor allem ALFA-Politiker in Baden-Württemberg betroffen. Die Landtagskandidaten seien aufgefordert worden, ihre Bewerbung aufzugeben. Die betroffenen ALFA-Politiker hätten Anzeige erstattet, in Baden-Württemberg habe der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.

In der Reuters vorliegenden Kopie eines der Schreiben, die sich laut Kölmel je nach Empfänger unterscheiden, heißt es: "Verpiss dich mit deiner Arschloch Partei oder wir räumen auf und bei deinen Kindern fangen wir an." Weiter heißt es: "Der bewaffnete Kampf hat begonnen."

"Heil Höcke"

Als Grußformel steht "Heil Höcke" unter dem Text. Björn Höcke ist der AfD-Chef in Thüringen und gilt als Gallionsfigur des nationalistischen Flügels der Partei. Höcke, der sich mehrmals ausländerfeindlich geäußert hat, wird von Kritikern vorgeworfen, sich nicht eindeutig von der rechtsextremen NPD zu distanzieren. In Anlehnung an die linksextreme RAF (Rote Armee Fraktion) schließt das Schreiben mit dem Kürzel "AAF" und "AfD Armee Fraktion".