Trotz schlechter Witterungsbedingungen mit Regen und starken Böen setzen weiter Tausende Flüchtlinge mit Booten von der Türkei auf griechische Inseln über. Wie die griechische Küstenwache am Samstag mitteilte, sind in den vergangenen 72 Stunden knapp 2.200 Flüchtlinge und Migranten aus den Fluten in der Ägäis gerettet worden.

Mehr als 2.000 Menschen riskierten jeden Tag ihr Leben und das Leben ihrer Kinder beim Versuch, Europa zu erreichen, teilte das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) am Freitag in Genf mit. Knapp 58 Prozent der Ankommenden seien Frauen und Kinder. Im September 2015 sei noch jeder zehnte Schutzsuchende ein Kind gewesen, heute seien ein Drittel der Ankommenden Kinder. "Winterwetter und raue See haben jene nicht abgeschreckt, die verzweifelt genug sind, die Fahrt anzutreten", sagte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming.

Heuer bereits 80.000

In der Ägäis haben seit Jahresbeginn bis zum 12. Februar insgesamt 77.303 Menschen übergesetzt, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Samstag mitteilte. Zum Vergleich: Nach UNHCR-Angaben waren es im Jänner und Februar des Vorjahres 4.576.

Seit Jahresbeginn sind nach IOM-Angaben im Mittelmeer vor den Küsten Griechenlands, der Türkei und Italiens 410 Migranten ums Leben gekommen.

Zweiter Hotspot fertig

In Griechenland steht indes das zweite von fünf Registrierzentren für Flüchtlinge und Migranten vor seiner Eröffnung. Bereits am Sonntag oder spätestens am Montag könnten auf der Insel Chios die ersten Menschen registriert werden, berichtete das in der Regel sehr gut informierte Nachrichtenportal der Insel "politischios.gr".