Wer Fabius im Außenministerium nachfolgen soll, ist noch unbekannt. In den kommenden Tagen wird eine Regierungsumbildung erwartet. Fabius war nach dem Wahlsieg des Sozialisten Francois Hollande bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 2012 französischer Außenminister geworden. Als sein größer Erfolg gilt das im vergangenen Dezember bei der Pariser UN-Klimakonferenz ausgehandelte internationale Klimaschutzabkommen. Bei internationalen Konflikten wie dem Bürgerkrieg in Syrien konnte Fabius seinem Land aber kaum Gewicht verschaffen.

Bereits seit Monaten war darüber spekuliert worden, dass Fabius das Außenministerium abgeben wird. Der Sozialist liebäugelte seit geraumer Zeit mit dem prestigeträchtigen Posten des Präsidenten des französischen Verfassungsrats. Die Institution wacht über die Einhaltung der Verfassung. Die Amtszeit des bisherigen Präsidenten Jean-Louis Debre endet dieser Tage.

Fabius, der älteste Minister in Hollandes Kabinett, beendete schließlich am Mittwoch alle Spekulationen: Auf die Frage, ob dies seine letzte Kabinettssitzung gewesen sei, antwortete der Außenminister mit einem knappen "Ja". Der Elysee-Palast bestätigte wenig später, Hollande wolle Fabius als nächsten Präsidenten des Verfassungsrates nominieren.

Noch vor Bestätigung des Wechsels zog Fabius eine positive Bilanz seiner Zeit im nach dem Seine-Ufer Quai d'Orsay genannten Amtssitz. Das Außenministerium habe gute Arbeit geleistet, auf die Frankreich stolz sein könne, sagte er im Fernsehen. Den Vorsitz der Klimakonferenz werde er bis zum November behalten. Regierungssprecher Stephane Le Foll erläuterte, Fabius werde Minister bleiben, solange er nicht die für den Wechsel zum Verfassungsrat notwendigen Anhörungen vor Ausschüssen von Nationalversamlung und Senat absolviert habe.

Im Rennen um die Nachfolge des 69-Jährigen im Außenministerium gibt es eine Reihe von Kandidaten: Genannt wurden immer wieder die bisherige Umweltministerin Segolene Royal - Hollandes frühere Lebensgefährtin -, außerdem die Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Nationalversammlung, Elisabeth Guigou, Ex-Regierungschef Jean-Marc Ayrault und der derzeitige Außenhandels-Staatssekretär Matthias Fekl, ein Deutsch-Franzose.

Klarheit dürfte es noch in dieser Woche geben: Es wird erwartet, dass Hollande am Donnerstag oder Freitag eine Regierungsumbildung vornehmen wird. Damit will er weniger als eineinhalb Jahre vor der nächsten Präsidentenwahl noch einmal neuen Schwung in die Regierungspolitik bringen.

Hollande hat mit desaströsen Umfragewerten zu kämpfen: Laut einer neuen Umfrage halten inzwischen drei Viertel der Franzosen eine zweite Amtszeit des Sozialisten für nicht "wünschenswert". Hollande hat sich bisher nicht öffentlich auf eine Kandidatur festgelegt.

Mit Fabius verlässt eines der Urgesteine von Frankreichs Sozialisten die große politische Bühne. In seiner langen politischen Karriere bekleidete Fabius eine Reihe von Ministerposten, 1984 wurde er mit nur 37 Jahren jüngster französischer Premierminister. Zweimal war er Präsident der französischen Nationalversammlung.

2005 machte er sich bei den Sozialisten viele Feinde, als er sich entgegen der Parteilinie für ein "Nein" zum Entwurf einer EU-Verfassung aussprach. Sein Verhältnis zu Hollande war auch deswegen lange Zeit zerrüttet. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte über gesundheitliche Probleme des 69-Jährigen, die er aber abstritt.