Der US-Sender CBS berichtete, der Satellit befinde "auf einem Schlingerkurs im Orbit". Das sei das zweite Mal, dass Nordkorea vergeblich versucht habe, einen Satelliten auf eine stabile Umlaufbahn zu bringen.     

Nordkoreas Start der Weltraumrakete am Sonntag wurde weltweit kritisiert. Während das kommunistische Regime von einem "legitimen Recht auf Weltraumforschung" sprach, sieht die internationale Gemeinschaft darin den verdeckten Test einer militärischen Langstreckenrakete.

Die Trägerrakete wies den südkoreanischen Angaben zufolge die gleichen technischen Merkmale wie die Ende 2012 von Nordkorea abgefeuerte Rakete auf. Das deute auf nur geringen technischen Fortschritt hin, wurde ein Ministeriumsvertreter von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. 

Eine Gruppe von UNO-Experten hat unterdessen die gegen Nordkorea wegen seines Atom- und Raketenprogramms verhängten Sanktionen als Fehlschlag bewertet. "Es gibt ernste Fragen zur Effizienz des aktuellen Sanktionsregimes der Vereinten Nationen", schrieben die Experten in dem vertraulichen Bericht, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Die Strafmaßnahmen hätten Pjöngjang nicht gehindert, sein Atom-und Raketenprogramm schrittweise auszubauen.

Dem Bericht zufolge gelang es Nordkorea, die Sanktionen teilweise zu umgehen, doch wurden sie auch, insbesondere von einigen afrikanischen Ländern, nicht richtig umgesetzt. Trotz ihres kritischen Urteils empfahlen die Experten, drei weitere nordkoreanische Institutionen und vier Personen auf die Sanktionsliste zu setzen, nachdem Pjöngjang kürzlich erneut mit einem Atomtest und dem Abschuss einer Langstreckenrakete gegen die UNO-Resolutionen verstoßen hatte.

Die Namen der Betroffenen waren laut Diplomaten in einem geheimen Annex enthalten. Das UNO-Gremium empfahl auch, ein Importverbot für Drohnentechnologie zu verhängen und Maßnahmen gegen die spezialisierte Ausbildung von Nordkoreanern zu verschärfen. Seit dem ersten Atomtest 2006 hat der UNO-Sicherheitsrat vier Runden Sanktionen verhängt, doch gibt es laut den Experten "keine Hinweise, dass das Land seine Atom- und Raketenprogramme aufgeben will".

Nach Angaben des US-Geheimdienstes hat Nordkorea auch die Produktion von Plutonium wieder aufgenommen. Aus dem Reaktor Yongbyon könne binnen "wenigen Wochen oder Monaten" Plutonium verfügbar sein, sagte US-Geheimdienstkoordinator James Clapper am Dienstag. Das Material könnte für Atomwaffen verwendet werden.

Die Staatsführung Nordkoreas hatte den Reaktor Yongbyon, in dem Plutonium hergestellt wird, im Dezember 2002 enthüllt. Einige Jahre später wurde der Reaktorkomplex wieder dichtgemacht. Im Sommer 2013 zeigten aber Satellitenfotos, dass Nordkorea die Atomanlage wieder hochgefahren hatte. In Yongbyon können nach Experteneinschätzung bei voller Auslastung sechs Kilogramm Plutonium pro Jahr produziert werden - was für eine Atombombe ausreichen würde.

Obama sprach am Montag in zwei getrennten Telefonaten mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe über weitere Sanktionsmöglichkeiten gegen Nordkorea. Obama sei sich mit Abe und Park darüber einig, dass es eine "starke und einige internationale Antwort auf die Provokationen Nordkoreas" geben müsse, teilte das Weiße Haus mit.

Nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest am Sonntag plant das US-Militär die Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea. Eine Einheit des mobilen THAAD-Systems solle "so schnell wie möglich" nach Südkorea verlegt werden, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Montag. In Washington hieß es, dass das THAAD-System binnen zwei Wochen verlegt werden könne. Das System feuert Abfangraketen ab, die feindliche Geschosse in der Luft zerstören. China lehnt die Stationierung des Waffensystems auf der koreanischen Halbinsel ab.

Der Atomreaktor Yongbyon befindet sich in der wichtigsten Atomanlage des Landes. Nach Expertenangaben besteht der Komplex rund hundert Kilometer nördlich der Hauptstadt Pjöngjang aus einem fünf Megawatt starken Forschungsreaktor sowie Zentren zur Aufbereitung von Plutonium und Brennstäben. In Yongbyon wurde Plutonium produziert, das Nordkorea für seinen ersten Atomwaffentest im Oktober 2006 nutzte. Im Zuge von Verhandlungen über das Ende seines Atomprogramms sicherte Pjöngjang 2007 zu, die Plutonium produzierende Anlage abzuschalten.