Verteidigungsminister Farhat Horchani sagte am Samstag bei einem Grenzbesuch, die Sperranlage aus Sandwällen und Wassergräben sei "fertiggestellt". Damit könne Tunesien nun "aktiv und effizient gegen den Terrorismus kämpfen" und die illegale Einreise von Extremisten eindämmen.

Die Sperranlage erstreckt sich vom Grenzübergang Ras Jdir an der Mittelmeerküste bis nach Dhiba 200 Kilometer weiter südwestlich. Damit ist nun etwa die Hälfte der Grenze zu Libyen vor allem für Fahrzeuge nicht mehr problemlos zu überqueren. Die Schutzwälle sind teilweise mehrere Meter hoch. Nach Angaben von Horchani soll die Grenze später auch mit elektrischen Geräten überwacht werden, die mit Hilfe Deutschlands und der USA installiert werden sollen.

Anschlag auf Nationalmuseum

Im März waren bei einem Anschlag auf das Nationalmuseum in der Hauptstadt Tunis 20 Touristen und ein Polizist getötet worden. Ende Juni tötete ein Angreifer vor einem Strandhotel des Küstenorts Port El Kantaoui bei Sousse 38 ausländische Touristen. Der IS bekannte sich außerdem zu einem Bombenanschlag auf einen Bus in Tunis, bei dem im November zwölf Mitglieder der Präsidialgarde getötet wurden.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Das Land wird von zahlreichen bewaffneten Milizen beherrscht, die neben den zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht ringen. Den USA zufolge befinden sich mittlerweile 5.000 IS-Kämpfer in dem nordafrikanischen Land.