Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hat in einer Studie die konsumbedingten Emissionen der Menschen in armen und reichen Ländern verglichen. "Klimawandel und soziale Ungleichheit sind untrennbar verknüpft", lautete das Resümee: Während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung für zehn Prozent der Treibhausgase verantwortlich ist, verursacht das reichste Zehntel demnach die Hälfte davon.

Der am Mittwoch veröffentlichte Bericht "Extreme Carbon Inequality" hält zudem fest, dass die Emissionen in den Schwellenländern oft dem Konsum der Menschen in den reichen Ländern dienen. Dafür sind ärmere Menschen besonders oft von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen, hieß es.

"Bei den Verhandlungen in Paris wird jedes Land für die Emissionen verantwortlich gemacht, die auf seinem Territorium entstehen - dass für den Konsum in anderen Ländern produziert wird, fällt unter den Tisch", argumentierte Jan Kowalzig, der Klimaexperte der NGO. Dies führe infolge dazu, dass sich manche reiche Länder mit Klimaschutz brüsten würden, obwohl sich lediglich die Produktion verlagert habe.

Amerika

Und selbst ein reicher Inder würde aber immer noch wesentlich weniger zum Klimawandel beitragen als beispielsweise ein durchschnittlicher Amerikaner, hieß es in dem Bericht. "Zudem wird oft vergessen, dass in den Schwellenländern auch die Mehrheit der ärmsten Menschen lebt, die überhaupt nicht zum Klimawandel beitragen, aber extrem unter den Folgen leiden", sagte Kowalzig.

Ein weiterer Aspekt des Berichts zeigt auf, dass der gesamte Treibhausgasausstoß der ärmeren Hälfte der chinesischen Bevölkerung - rund 600 Millionen Menschen - nur ein Drittel der Emissionen beträgt, die den 30 Millionen reichsten US-Amerikanern zuzuschreiben sind.