In Burkina Faso hatten am Sonntag die ersten Wahlen nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Blaise Compaore stattgefunden. Compaore war Ende Oktober 2014 nach 27 Jahren an der Macht durch einen Volksaufstand gestürzt worden, nachdem er angekündigt hatte, für eine weitere Amtszeit antreten zu wollen. Die Wahl hatte sich wegen eines Umsturzversuchs durch Anhänger Compaores im September noch einmal verzögert.

Compaore wird beschuldigt, in die Tötung seines Vorgängers im Präsidentenamt, Thomas Sankara, im Oktober 1987 verwickelt gewesen zu sein. Sankara wird weit über Burkina Faso hinaus als eine Art afrikanischer "Che Guevara" verehrt.

In dem bitterarmen Land mit seinen knapp 20 Millionen Einwohnern sind nun die Hoffnungen auf eine lange Phase der Demokratie groß. Der neue Präsident wurde für fünf Jahre gewählt. Kabore, der von 1994 bis 1996 Ministerpräsident des Landes und ein langjähriger Weggefährte von Compaore war, war später in Opposition zu diesem gegangen. Sein stärkster Rivale bei der Wahl, der mehrmalige Minister unter Compaore, Zephirin Diabre, erkannte am Montagabend direkt den Wahlsieg von Kabore an und besuchte diesen in seiner Parteizentrale, um ihm zu gratulieren.

Übergangspräsident Michel Kafando hatte am Sonntag gesagt, der Wahlgang sei ein "Sieg für das Volk von Burkina Faso". Es handle sich um die erste "wirklich demokratische, transparente und klare Abstimmung seit 1978". Die Übergangsregierung hatte 25.000 Sicherheitskräfte aufgeboten, um einen störungsfreien Ablauf der Wahlen zu gewährleisten.