"Ich kann nur alle britischen Abgeordneten aufrufen, in Solidarität mit Frankreich, aber vor allem im Bewusstsein für den Kampf gegen den Terrorismus, dieser Intervention zuzustimmen", sagte Hollande der Nachrichtenagentur AFP am Rande des Gipfeltreffens der Commonwealth-Staatschefs in Malta. Hollande forderte einen "gemeinsamen Willen" im Kampf gegen Extremismus.

Großbritannien beteiligt sich bisher nur an den Luftangriffen gegen den IS im Irak. 2013 war Premierminister David Cameron mit Plänen für eine Ausweitung des Einsatzes auf Syrien im Parlament gescheitert. Nach den Anschlägen von Paris vom 13. November, zu denen sich der IS bekannte, unternimmt Cameron nun einen neuen Vorstoß. Es wird damit gerechnet, dass er die Abgeordneten noch vor Beginn der Winterpause Mitte Dezember über Luftangriffe in Syrien abstimmen lassen will.

Diese bevorstehende Abstimmung über britische Luftangriffe in Syrien entzweit die Labour Party. Oppositionschef Jeremy Corbyn sprach sich eindeutig gegen Luftschläge gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in dem Bürgerkriegsland aus und verschickte eine Umfrage an Parteimitglieder.

Der Finanzexperte John McDonnell, der wie Corbyn weit links im politischen Spektrum steht und ebenfalls gegen den Militäreinsatz ist, sprach sich am Samstag in der BBC dafür aus, die Abgeordneten nach ihrem Gewissen entscheiden zu lassen.

Dieses Vorgehen gilt als wahrscheinlich. Ein großer Teil der sozialdemokratischen Abgeordneten dürfte damit gegen die Linie des Parteichefs und für Luftangriffe in Syrien stimmen. Wann der konservative Premierminister David Cameron das Thema im Londoner Unterhaus zur Abstimmung stellt, ist offen. Er befürwortet die Ausweitung britischer Luftangriffe auf den IS im Irak auf syrisches Gebiet entschieden, will aber nur ein Votum, wenn er sich einer Mehrheit für seine Position sicher ist. Die Entscheidung könnte bereits Anfang kommender Woche fallen.

Bemühen um breites Bündnis

Ob Cameron diesmal grünes Licht von den Abgeordneten bekommt, ist aber unklar. Weil es bei seinen Konservativen einige Abweichler geben dürfte, ist Cameron auf Stimmen aus der Opposition angewiesen. Cameron hatte am Montag Hollande die Unterstützung seines Landes im Kampf gegen den IS zugesichert.

Nach den Terroranschlägen in Paris versucht Hollande, eine größtmögliche Koalition gegen den IS zu schmieden. Die Terrormiliz wird für die Anschläge von Paris verantwortlich gemacht. Am Donnerstagabend traf sich Hollande bereits mit Kremlchef Wladimir Putin. Dieser sicherte zu, in Zukunft die gemäßigte syrische Opposition zu schonen. Man habe vereinbart, Angriffe auf bewaffnete Gruppen zu vermeiden, die ihrerseits gegen den Terror kämpfen, sagte Putin.

Syrien hat indessen die Überlegungen Frankreichs zu einer möglichen Zusammenarbeit im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begrüßt. Voraussetzung für eine solche Kooperation sei aber, dass Paris damit nicht in Wirklichkeit andere Ziele verfolge, sagte Außenminister Walid al-Muallem am Freitag in Moskau. "Falls (der französische Außenminister Laurent) Fabius es wirklich ernst meint mit der Zusammenarbeit mit jenen Kräften, die gegen den Terrorismus in Syrien kämpfen, so können wir es nur begrüßen." Al-Muallem rief Frankreich "und andere Länder" auf, ihre Haltung in Bezug auf eine Lösung der Syrien-Krise "grundlegend zu ändern".

Video: Frankreich gedachte der Opfer