Hollande erklärte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin weiters, die beiden Länder würden künftig ihre Geheimdiensterkenntnisse über den IS und andere Rebellengruppen teilen, um bei ihren Bombardements in Syrien effektiver vorgehen zu können. Zudem seien sich die beiden Länder einig, dass nur Terroristen und Kämpfer des IS angegriffen werden dürften, nicht aber solche, die gegen den Terrorismus kämpften. "Wir werden Informationen austauschen, wer angegriffen werden sollte und wer nicht."

Russland war in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen worden, in Syrien vorrangig nicht gegen den IS zu kämpfen, sondern gegen Aufständische, die den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad stürzen wollen und die teils sogar von der westlichen Militärallianz unterstützt werden. Putin sagte nun, Russland werde nicht die Gebiete angreifen, "wo sich die gesunde nicht-terroristische Opposition" befindet.

Der russische Präsident erklärte, er sei bereit zum Kampf mit Frankreich gegen einen "gemeinsamen Feind" und auch zur Kooperation mit der von den USA angeführten westlichen Koalition. Zu Beginn des Treffens hatte Hollande erklärt, die Weltmächte müssten eine "große Koalition" bilden, um gegen Terroristen vorzugehen. Vergangene Woche hatten Hollande und Putin nach einem Telefonat bereits eine engere militärische und geheimdienstliche Zusammenarbeit angekündigt.

Der französische Präsident betreibt derzeit eine diplomatische Offensive, um nach den Pariser Anschlägen von Mitte November mit 130 Toten eine gemeinsame Front gegen den IS aufzubauen. Zuletzt hatte sich Deutschland bereit erklärt, sich mit Aufklärungs- und Tankflugzeugen an dem Militäreinsatz in Syrien zu beteiligen. Auch Moskau sieht sich vom IS bedroht: So hat sich die Miliz zum Anschlag auf ein russisches Verkehrsflugzeug Ende Oktober über der Sinai-Halbinsel bekannt, bei dem alle 224 Menschen an Bord getötet worden waren.

Hollande und Putin hoben am Donnerstag auch hervor, dass künftig verstärkt gegen Tanklaster vorgegangen werden müsse, die Öl durch das vom IS kontrollierte Gebiet transportieren. Damit könne eine wichtige Finanzierungsquelle der Miliz trocken gelegt werden. Putin wiederholte zudem Vorwürfe, die Türkei ginge nicht gegen Ölschmuggel des IS vor. Das Verhältnis zwischen Russland und dem NATO-Mitglied Türkei hat sich drastisch verschlechtert, seit die Türkei am Dienstag einen russischen Kampfjet im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossen hat.

Uneins waren sich Hollande und Putin weiter in der Frage der politischen Zukunft Assads. Putin bekräftigte, Assad und die syrische Regierung seien Verbündete im Kampf gegen den Terror, und das syrische Volk müsse über den Präsidenten entscheiden. Es sei unmöglich, erfolgreich gegen "die Terroristen" in Syrien zu kämpfen, ohne sich auf Bodentruppen zu stützen, sagte der russische Präsident im Hinblick auf die syrischen Regierungstruppen. Hollande erklärte hingegen, Assad könne künftig keine politische Rolle mehr in Syrien spielen.

Putin äußerte sich auch erneut zum Abschuss des russischen Flugzeugs durch die Türkei: Eine Erklärung seines türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan wies er zurück, wonach der Bomber nicht als russisch erkannt wurde. "Das ist absurd, das sind Ausreden", sagte Putin. Die USA seien zudem über den Ort und die Zeit des Flugs des Kampfjets informiert gewesen.