"Ein palästinensischer Angreifer fügte einem Israeli an der Kreuzung Stichwunden im Nacken zu", berichtete die Armee, die erst später präzisierte, dass ein Soldat angegriffen wurde. Andere Sicherheitskräfte hätten auf den Attentäter geschossen. Ein Jerusalemer Krankenhaus teilte am Nachmittag mit, der Angreifer sei dort an Schusswunden in Brust und Magen gestorben. Das Attentatsopfer sei "in stabilem Zustand". Von palästinensischer Seite hieß es, der Tote sei ein 19-jähriger aus dem neben der Kreuzung liegenden Flüchtlingslager.

Der Tatort liegt südlich von Hebron, der größten palästinensischen Stadt im israelisch besetzten Westjordanland und damit einem ständigen Unruheherd im ungelösten Nahost-Konflikt. Seit Anfang Oktober ist die Lage in der Region äußerst angespannt. Palästinenser verübten dutzende Attacken auf Israelis, zumeist mit Stichwaffen, aber auch mit Autos oder Schusswaffen. 17 Israelis und ein US-Bürger wurden bei diesen Angriffen getötet, rund 200 Menschen verletzt. Auf palästinensischer Seite wurden 93 Menschen getötet, darunter mehrheitlich erwiesene oder mutmaßliche Angreifer.

Kerry sagte nach seiner Landung in Boston: "Wir sind äußerst besorgt angesichts der Gewalt und des Risikos, dass die Lage völlig außer Kontrolle geraten kann." Die Gespräche, die der US-Chefdiplomat am Dienstag in Jerusalem und Ramallah mit israelischen und palästinensischen Spitzenpolitikern geführt hatte, führten zu keinerlei konkretem Ergebnis.

"Ich denke, wir nähern uns einem Schlüsselmoment, in dem beide Parteien wichtige Zukunftsentscheidungen treffen müssen", sagte Kerry. Die USA hätten bereits in den vergangenen Monaten darauf gedrungen, "direkt wirkende Maßnahmen zu ergreifen, um die Spannungen abzubauen und ein wahrhaftes Eintreten für die Zweistaatenlösung zu zeigen."