Eine militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA im Syrien-Konflikt wird US-Regierungskreisen zufolge vor allem durch Berichte über viele zivile Opfer bei russischen Luftangriffen verhindert. Die USA befürchteten als mitschuldig angesehen zu werden, falls sie im Kampf gegen die Islamistenmiliz IS in Syrien enger mit Russland kooperierten, sagte ein Regierungsvertreter.

Zudem wolle die Regierung in Washington nicht, dass die Beziehungen zu moderaten Rebellengruppen belastet werden, die zum Teil von den USA militärisch unterstützt werden, sagte der Insider, der namentlich nicht genannte werden wollte.

Gleichwohl betonte US-Präsident Barack Obama am Dienstag, dass Russland in der Koalition gegen die IS-Miliz willkommen sei. Allerdings dürfe der russische Fokus nicht mehr auf der Unterstützung von Präsident Bashar al-Assad liegen und auch keine gemäßigten Regierungsgegner mehr bombardiert werden.

Russland unterstützt seit Ende September die syrische Armee mit Luftangriffen im Kampf gegen Aufständische. Die USA werfen der Regierung in Moskau vor, nicht nur den IS, sondern auch gemäßigte Rebellen im Visier zu haben. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge sind bei russischen Luftangriffen mehr als 400 Zivilisten getötet worden. Darunter seien mindesten 160 Frauen und Kinder. Russland bestreitet die Vorwürfe.

Die US-Regierung sieht derzeit keine unmittelbare Bedrohung der USA durch die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Es gebe "keine spezifische, glaubhafte Bedrohung" im Inland, erklärte das Weiße Haus. Präsident Barack Obama wies zugleich "sein nationales Sicherheitsteam an, die Intensivierung der laufenden Anstrengungen zur Schwächung und Zerstörung des IS fortzusetzen", hieß es weiter. Dazu habe Obama unter anderem eine verstärkte Sicherheits- und Geheimdienstzusammenarbeit mit den Verbündeten der USA gefordert.