Russland hat seine Gaslieferungen an die Ukraine gestoppt, weil Kiew kein Geld für weitere Mengen überwiesen hat. Der Schritt war allgemein erwartet worden, nachdem die Ukraine mitgeteilt hatte, vorerst kein weiteres russisches Gas zu benötigen. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas für die EU.

"Es gibt weder neue Vorauszahlungen, noch neue Bestellungen. Deshalb haben wir die Lieferungen eingestellt", sagte der Chef des russischen Gazprom-Konzerns, Alexej Miller, am Donnerstag in Moskau. Er sprach von "ernsten Risiken" für die Versorgung Westeuropas. Zuvor hatte das ukrainische Unternehmen Naftogaz in Kiew mitgeteilt, über genügend Vorrat zu verfügen. Russisches Gas sei vorerst nicht nötig.

Das Verhältnis der beiden Nachbarländer hatte sich zuletzt weiter verschlechtert. So hatten vermutlich ukrainische Nationalisten die Stromversorgung der von Russland annektierten Halbinsel Krim gekappt. Kiew und Moskau streiten auch immer wieder über Gas. Erst im Oktober hatten beide Länder unter Vermittlung der Europäischen Union einen solchen Konflikt beigelegt und Lieferungen wieder aufgenommen.

Reparatur verhindert

Ukrainische Nationalisten und Krim-Tataren haben die Reparatur gesprengter Stromleitungen zu der von Russland annektierten Krim verhindert. Gespräche über die Wiederherstellung der Lieferungen könnten erst dann beginnen, wenn auf der Halbinsel festgehaltene politische Gefangene freigelassen würden, sagte ein ranghoher Vertreter der Krim-Tataren, Mustafa Dschemilew, am Montag.

Deutschland forderte die Ukraine auf, den Anschlag aufzuklären. Die deutsche Bundesregierung erwarte, dass die Stromversorgung wiederhergestellt werde und sich derartige Anschläge nicht wiederholten, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes. Der politische Konflikt dürfe nicht auf dem Rücken der Bewohner der Krim ausgetragen werden.