"Für den Bruch der Dublin-Verordnung und des Schengen-Abkommens gibt es keinerlei Rechtfertigung", fügte sie hinzu. Die Dublin-Regelung sieht vor, dass Flüchtlinge in jenem EU-Land Asyl beantragen müssen, in dem sie als erstes europäischen Boden betreten haben. Zuletzt scheiterte dies jedoch an der fehlenden Registrierung ankommender Schutzsuchender in Italien, Griechenland aber eben auch Österreich. Das Innenministerium argumentiert, dass es aus Kapazitätsgründen unmöglich sei, die Tausenden täglich ankommenden Flüchtlinge alle zu registrieren.

Der Anlass von Aigners Kritik sind die an der österreichisch-deutschen Grenze errichteten Flüchtlingslager - in Salzburg etwa beim alten Zollamtsgebäude in Freilassing oder der früheren Autobahnmeisterei in Liefering. Dort würden Flüchtlinge hingefahren und für den Fußmarsch über die Grenze instruiert, lautet der deutsche Vorwurf.

Aigner warf Österreich daher vor, "sich auf Kosten Bayerns aus der gemeinsamen Verantwortung zu stehlen". Die EU funktioniere in dieser Krise nicht. "Und sie wird nicht funktionieren, solange einige Mitgliedsstaaten nur Vorteile für sich beanspruchen, sich den Verpflichtungen aber entziehen."