"Wir machen den zu uns kommenden Menschen vom ersten Tag an klar: Hier gelten Gesetze und Regeln des Zusammenlebens, die sie befolgen müssen. Nur so kann Deutschland für sie ein Ort des Schutzes sein", so die Kanzlerin gegenüber der "Bild"-Zeitung. Dabei müssten Flüchtlinge und Asylbewerber "akzeptieren, dass in Deutschland Frauen und Männer die gleichen Rechte haben", sagte die Kanzlerin. "Und sie werden sehen, dass Verwaltung bei uns nicht so funktioniert, dass man jemanden mit Geld bestechen kann und dann das gewünschte Ergebnis bekommt. Ich bin überzeugt, dass die meisten das alles respektieren und schnell schätzen lernen werden."

Die Kanzlerin bekräftigte zudem, dass es nicht möglich sei, einen Schlusspunkt für die Zuwanderung von Asylsuchenden zu nennen. "Wer sagen will, jetzt ist Schluss, der muss auch Schluss machen können, und das geht nicht so einfach." Deutschland müsse "Ordnung in die Situation bekommen". Dazu gehöre unter anderem, dass abgelehnte Asylbewerber "schneller das Land verlassen und die Verfahren beschleunigt werden" müssten.

"Wir werden in dieser Frage schnell entscheiden und haben dafür extra vier Zentren aufgebaut, die diese sogenannten Altfälle überprüfen sollen." Bei den Rückführungen müsse man aber "noch konsequenter und schneller werden". Ein Problem seien die vielen Krankschreibungen von Ausreisepflichtigen. Auch sollten die Rückführungstermine demnächst nicht mehr angekündigt werden.

Nur gemeinsame Lösung

Die Flüchtlingskrise könne nur gemeinsam mit den europäischen Partnern gelöst werden, betonte Merkel. "Das geht nur mit der Solidarität Europas. Ganz Europa muss sich für die Sicherung der EU-Außengrenzen einsetzen und gleichzeitig die Flüchtlinge fair auf die Mitgliedsstaaten verteilen." Zudem müsse "über Europa hinaus muss gehandelt werden". "Die Fluchtursachen können wir nur mit globalen Anstrengungen bekämpfen." Als ein Beispiel nannte Merkel den Syrien-Krieg.

Die CDU-Vorsitzende zeigte sich von ihren sinkenden Zustimmungswerten unbeeindruckt. "Umfragen sind nicht mein Maßstab", sagte Merkel. Sie verwies darauf, dass ihre Umfragewerte bereits in den vergangenen Jahren schwankten. Ihr Maßstab sei die Lösung von Problemen. "Und darauf konzentriere ich mich voll und ganz." Eine am Wochenende veröffentlichte Umfrage hatte ergeben, dass 48 Prozent der Deutschen Merkels Umgang mit der Flüchtlingskrise für falsch halten. Unterstützung bekommt sie demnach von 39 Prozent.