Die rund 10.000 Demonstranten im Zentrum von Istanbul machten Präsident Recep Tayyip Erdogan für den Anschlag auf eine geplante Friedenskundgebung mitverantwortlich.

Bei dem Anschlag waren nach unterschiedlichen Angaben bis zu 97 Menschen getötet und knapp 200 weitere verletzt worden. Die Polizei begleitete die Proteste mit einem massiven Aufgebot, schritt aber nicht ein.

Weitere Demonstrationen fanden nach Angaben der Nachrichtenagentur Dogan in Diyarbakir, Izmir, Batman, Urfa und Van statt. Bei der Kundgebung im vorwiegend von Kurden bewohnten Diyarbakir kam es nach Angaben eines AFP-Fotografen zu Ausschreitungen, die Polizei setzte Tränengas ein.

Davutoglu beschuldigt die PKK

Zu der Friedenskundgebung in Ankara hatte unter anderem die Kurdenpartei HDP aufgerufen. Deren Ko-Chef Selahattin Demirtas äußerte Zweifel, dass die Regierung von dem Attentat überrascht wurde. Laut HDP richtete sich der Anschlag gegen die ihre Mitglieder, die Sprengsätze wurden demnach am Aufmarschplatz der HDP-Delegation bei der geplanten Demonstration gezündet.

Die Regierung geht von zwei Selbstmordattentätern aus. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu verdächtige seinerseits die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder Linksextremisten der DHKP-C, hinter dem Attentat zu stehen.