UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres verlangt von der Europäischen Union weitere Hilfen für Griechenland in der Flüchtlingskrise, um im bevorstehenden Winter eine "Tragödie" zu verhindern. "Es ist unerlässlich, dass die EU Griechenland unterstützt", sagte Guterres am Freitag in Genf.

Notwendig seien "massive" Finanzhilfen, um die Flüchtlinge in Griechenland angemessen versorgen zu können und sie so von der gefährlichen Weiterreise über den Balkan nach Westeuropa abzuhalten.

Es sei "unmöglich", die von einem Land ins andere ziehenden Flüchtlinge im Winter angemessen zu versorgen, warnte Guterres. Angesichts der Wetterlage auf dem Balkan könne es dort "jederzeit zu einer Tragödie kommen".

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fordert die EU immer wieder zur Schaffung angemessener Aufnahmezentren an den EU-Außengrenzen auf. Ansonsten würden die Flüchtlinge eben weiterreisen, warnte Guterres: "Auf eigene Faust und auf so chaotische Art und Weise, wie es gerade der Fall ist". Das sei gerade im Winter jedoch "inakzeptabel und sehr gefährlich".

Griechenland steht in der Flüchtlingskrise vor besonderen Herausforderungen, weil zahlreiche Schutzsuchende dort zuerst EU-Boden betreten. Seit Jänner kamen in Griechenland bereits mehr als 400.000 Flüchtlinge an. Menschenrechtsorganisationen klagen über chaotische Zustände in den Flüchtlingslagern.

Guterres reist am Samstag selbst nach Griechenland, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Nach einem Besuch auf der Insel Lesbos, über die zahlreiche Flüchtlinge aus der Türkei ins Land kommen, ist er am Sonntag und Montag in Athen, wo er unter anderem den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras treffen will.