Die deutsche Regierung von Kanzlerin Angela Merkel hat die Vergabe des Friedensnobelpreises an das tunesische Dialog-Quartett am Freitag als ausgezeichnete Entscheidung gelobt. Merkel war selbst in den vergangenen Tagen als mögliche Preisträgerin gehandelt worden.

Auf die Frage, ob Merkel erleichtert sei, dass sie entgegen mancher Spekulationen den Preis nicht bekommen hat, sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin: "Sie hören Freude über eine sehr gute Entscheidung und großen Respekt vor der Preisträgern." Die Spekulationen seien im übrigen ausschließlich von den Medien betrieben worden und nicht von der deutschen Bundesregierung. Seibert beantwortete die Frage nicht, wo und wie Merkel von der Entscheidung erfahren habe. "Ich gebe hier kein Bewegungsprofil der Bundeskanzlerin. Grundsätzlich nicht", sagte er.

"Verdienter Lohn"

"Die Bundesregierung gratuliert den Mitgliedern des nationalen tunesischen Dialogquartetts herzlich", so Seibert. "Es ist der verdiente Lohn für eine Arbeit an der Demokratie, für ein Festhalten an der Idee, dass ein Volk, das eine Diktatur abgeschüttelt hat, etwas besseres verdient als eine neue Diktatur." Das Quartett habe der tunesischen Bevölkerung und der Welt Hoffnung gegeben, dass Demokratie und Rechtstaatlichkeit auch unter schwierigen Bedingungen möglich seien. Terroristen versuchten, diesen Weg zu verhindern. Deutschland stehe an der Seite Tunesiens sowohl beim Aufbau der Demokratie als auch bei der Abwehr seiner Feinde.

Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei ist außer sich vor Freude über die Vergabe des Friedensnobelpreises an das tunesische Dialogquartett. "Ich bin begeistert für das tunesische Volk", teilte der Preisträger des Jahres 2005 über Twitter mit. "Dialog, Inklusivität, Demokratie und Respekt für Menschenrechte sind der einzige Weg", betonte ElBaradei. Der frühere Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), der heute in Wien lebt,  hatte sich selbst im Arabischen Frühling engagiert.

Die UNO beglückwünschte die Preisträger als "brillantes Beispiel" dafür, dass man die Zivilgesellschaft brauche, "um den Friedensprozess voranzutreiben". Die UNESCO lobte die Auszeichnung als Anerkennung für alle Kämpfer für Demokratie, Pluralismus und Rechtsstaat. "Wenn diese Prinzipien angegriffen werden, müssen wir sie umso mehr stützen durch sozialen Dialog und Mobilisierung der Jugend, ohne Unterschied von Geschlecht, Herkunft oder Glauben".

Auch die Preisträgerin des Vorjahres, die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, gratulierte.