Man dürfe nicht den Verdacht nähren, dass die Synodeaula von "bestimmten Interessen" dominiert sei, oder dass es Manipulationsversuche gebe. Der Geist sei jener einer kirchlichen Gemeinschaft, die auf dem Weg und auf der Suche sei, sagte Papst Franziskus laut Lombardi.

Bei der Bischofssynode stehen heikle Themen rund um Ehe und Familie auf der Tagesordnung, Konflikte scheinen unausweichlich zu sein. Um nicht weniger als den zukünftigen Kurs der katholischen Kirche unter Papst Franziskus geht es bei der aktuellen dreiwöchigen Synode. Die Fronten zwischen Traditionalisten und Reformern sind verhärtet, die Aussichten auf einen breiten Konsens eher gering. Die Diskussionen eskalierten teilweise schon vor Beginn der Synode, Beobachter warnten vor einer möglichen "Spaltung" der Kirche.

An Streitthemen mangelt es nicht: Scheidung, Abtreibung, Verhütung sowie der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen sind einige der heikelsten Fragen, die bei der Synode debattiert werden. Vor zwei Jahren, relativ kurz nach dem Beginn seines Pontifikats, hatte Papst Franziskus den Prozess der Diskussion angestoßen. Damals wurde ein erster Fragebogen an Gläubige in aller Welt verschickt - mit klarem Ergebnis: Viele von ihnen finden sich in den Vorstellungen der Kirche nicht mehr wieder. Zwischen ihrer Lebensrealität und der Lehre zu Ehe, Familie und Sexualität klafft eine große Lücke.

Der wegen des Bekenntnisses zu seiner Homosexualität suspendierte Vatikan-Prälat Krzystof Charamsa bat unterdessen den Papst um Hilfe. Er habe Franziskus einen Brief geschrieben und darin gebeten, bei der Weltfamiliensynode "die Herzen der Bischöfe zu öffnen", sagte Charamsa laut Kathpress der spanischen Zeitung "ABC" am Donnerstag.

Die Bischöfe müssten bei der Synode "an alle Familien" denken, so Charamsa; Minderheiten dürften nicht ausgeschlossen bleiben. Die römisch-katholische Kirche müsse auch Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle anerkennen. "Wir sind gute Menschen und verteidigen die Werte der Familie", so der ehemalige Vatikan-Mitarbeiter.

Charamsa hatte sich am Wochenende in Interviews in italienischen und polnischen Medien sowie bei einer Pressekonferenz mit seinem katalanischen Partner in Rom als schwul geoutet. Der Vatikan entband den Geistlichen daraufhin von seinem Posten in der Glaubenskongregation und entzog ihm seine Lehrbefugnis für päpstliche Hochschulen.