Bei einer Weiterleitung an die ukrainischen Behörden hätten sie "die Sicherheit Russlands untergraben können", heißt es in der Erklärung zu dem am Mittwoch ergangenen Urteil weiter. Gegen die Verurteilung könne Berufung eingelegt werden.

Der Prozess gegen Schur sei hinter verschlossenen Türen abgehalten worden, kritisierte die Menschenrechtsaktivistin Soja Swetowa. Sie erklärte die Verurteilung auf der Homepage des Rundfunksenders Moskauer Echo für "zweifelhaft". Schur war demnach als Architekt und Antiquar tätig, bevor er festgenommen wurde.

Vor dem Hintergrund des Konflikts in der Ostukraine, wo prorussische Separatisten den ukrainischen Sicherheitskräften gegenüberstehen, gab es in den vergangenen Monaten vermehrt Spionagevorwürfe. Anfang der Woche wurde in Moskau ein Prozess gegen einen 73-jährigen Ukrainer eröffnet, dem ebenfalls Spionage zugunsten der Ukraine vorgeworfen wird.

Gegen mehrere russische Staatsbürger laufen Verfahren wegen Hochverrats, Spionage und Geheimnisverrats. Ende September tauschten Russland und Estland auf einer Brücke am Grenzfluss Piusa wie zu Zeiten des Kalten Krieges Spione aus. Russland ließ den estnischen Offizier Eston Kohver frei, der im August wegen Spionage zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war. Estland übergab im Gegenzug den früheren estnischen Sicherheitsbeamten Alexej Dressen, der wegen Spionage für Russland eine 16-jährige Haftstrafe absaß.