Eine Kirche mit geschlossenen Toren verrät sich selbst und die eigene Mission: Davor hat der Papst bei der Messe zur Eröffnung der dreiwöchigen Familiensynode gewarnt. Eine Kirche, die sich verschließe, sei "keine Brücke, sondern eine Barriere".

Während eine scharfe Debatte um das Outing des polnischen Priesters Krysztof Charamsa tobt, betonte der Papst, dass auch der Mensch, der Fehler begeht, "immer begriffen und geliebt werden" müsse. "Die Kirche muss ihn suchen, aufnehmen und begleiten", sagte der Heilige Vater. "Wir müssen unsere Zeit lieben und dem Menschen unserer Zeit helfen", sagte der Heilige Vater.

Franziskus befasste sich mit dem schwierigen sozialen Kontext für die Familie in der heutigen Zeit. Aufgabe der Kirche sei es, die vielen Familien zu unterstützen, die die Ehe als Raum betrachten, in dem sich die göttliche Liebe offenbare.

Massive Kritik am Vatikan

Der polnische Priester Charamsa hatte mit seinem Coming-out und deutlicher Kritik am Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen den Vatikan erschüttert. Am Samstag stellte er demonstrativ seinen Lebensgefährten vor. Er ist der Mann, den ich liebe", sagte Charamsa laut italienischen Medien vom Sonntag. Er stellte ein Zehn-Punkte-Manifest gegen "institutionalisierte paranoide Homophobie in der Kirche" vor und kündigte zudem ein Buch über seine Erfahrungen in der Vatikan-Verwaltung an. "Wer sexuelle Minderheiten hasst, hasst die ganze Menschheit", sagte der Pole.

Der Vatikan hatte erbost auf das Outing des Priester reagiert: Er enthob Charamsa seines Amts in der Glaubenskongregation. Über seine priesterliche Zukunft müsse sein zuständiger Bischof entscheiden, erklärte Sprecher Federico Lombardi, der Charamsas Äußerungen als "schwerwiegend und unverantwortlich" bezeichnete.