314 Kardinäle, Patriarchen, Bischöfe und Priester zelebrierten die Messe zur Eröffnung der Synode. Es ist die zweite Bischofssynode im Pontifikat von Papst Franziskus nach jener im Herbst 2014. Österreich wird bei der Synode von Kardinal Christoph Schönborn, dem Feldkircher Bischof Benno Elbs und dem Wiener serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Cilerdzic vertreten. Insgesamt beteiligen sich rund 400 Personen an der Weltbischofssynode: Neben den Synodenmitgliedern befinden sich auch 120 Berater, Experten, Beobachter und Gäste aus der Ökumene darunter.

In seiner Ansprache warnte Papst Franziskus vor der heutigen, konsumorientierten Kultur. "Man erlebt das Paradoxon einer globalisierten Welt mit vielen Luxuswohnungen, aber immer weniger die Wärme im Haus und in der Familie. Es gibt viel Spaß, aber eine immer tiefere Leere im Herzen. Viel Freiheit, aber wenig Autonomie. Immer mehr Menschen fühlen sich einsam", sagte der Heilige Vater.

Franziskus erwähnte auch das schwierige soziale Umfeld für Familien in der heutigen Zeit. In der heutigen Welt sei es immer schwieriger, eine stabile Beziehung aufzubauen. "Die dauerhaft, treue und stabile, fruchtbare Liebe wird immer mehr verhöhnt und als Sache der Vergangenheit betrachtet", sagte der Heilige Vater. Er warnte zugleich vor einer "Kirche mit geschlossenen Toren". Eine Kirche, die sich verschließe, sei "keine Brücke, sondern eine Barriere". Die Kirche müsse aufnahmefähig sein.

Vor dem Hintergrund des Coming-outs des polnischen Priesters Krysztof Charamsa unmittelbar vor Synodenbeginn und der heftigen Kritik des Vatikans an diesem Schritt, betonte der Papst, dass auch der Mensch, der Fehler begeht, "immer begriffen und geliebt werden" müsse. "Die Kirche muss ihn suchen, aufnehmen und begleiten", sagte der Heilige Vater. "Wir müssen unsere Zeit lieben und dem Menschen unserer Zeit helfen", sagte der Heilige Vater.

Die Arbeitssitzungen der Synode beginnen am Montag mit einer organisatorischen Ansprache von Synodengeneralsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri und einer thematischen Einführung vom Generalberichterstatter Kardinal Peter Erdö. Allerdings beschränkt dieser sich zunächst nur auf die erste der drei Themengruppen des Grundlagenpapiers. Die Einführung in den zweiten und den dritten Teil erfolgt zu Beginn der zweiten und der dritten Woche. Besonders brisant sind die Fragen rund um wiederverheiratete Geschiedene und um Homosexualität.

Für einen Knalleffekt vor Beginn der Synode hatte am Samstag der polnische Priester Charamsa, bisher Mitglied der einflussreichen Glaubenskongregation, gesorgt, als er seine Homosexualität öffentlich machte und dem Klerus vorwarf, "überwiegend homosexuell und homophob" zu sein. Die Haltung der Kirche gegenüber Homosexuellen bezeichnete er als "rückwärtsgewandt". Charamsa sagte der italienischen Zeitung "Corriere della Sera", die katholische Kirche müsse hinsichtlich gläubiger Homosexueller "die Augen öffnen und verstehen, dass ihre Lösung, totale Abstinenz und ein Leben ohne Liebe zu leben, unmenschlich ist".