Über die genaue Todesursache Arafats wurde jahrelang spekuliert. Nach der Entnahme von Gewebsproben aus seiner Grabstätte wiesen französische und russische Experten im vergangenen Jahr eine Giftmord-These zurück. Sie widersprachen damit einem Gutachten aus der Schweiz. Viele Palästinenser werfen Israel jedoch weiterhin vor, Arafat mit radioaktivem Polonium ermordet zu haben.

Arafat hatte 1958 die Fatah-Organisation gegründet und sein Leben dem Kampf um einen unabhängigen Palästinenserstaat gewidmet. Als Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO sprach er 1974 erstmals vor der UN-Vollversammlung. Nach dem Einmarsch israelischer Truppen in den Libanon musste er 1982 seinen dortigen Exilsitz verlassen und floh nach Tunesien.

Nach Aufnahme von Friedensgesprächen mit Israel besiegelte er mit dem damaligen Regierungschef Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton 1993 das erste Autonomieabkommen. Dafür wurde er gemeinsam mit Rabin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Nach seiner Rückkehr in die Palästinensergebiete wurde Arafat 1996 zum Präsidenten gewählt, eine dauerhafte Friedensregelung mit Israel scheiterte jedoch. 2000 begann ein zweiter Palästinenseraufstand, in dessen Verlauf Arafat unter Hausarrest gestellt wurde.

Bis heute gilt Arafat Vertretern aller palästinensischen Strömungen als Symbol für das Streben nach staatlicher Unabhängigkeit, in Israel wird er hingegen von vielen als Erzterrorist angesehen. Eine im Gazastreifen geplante Gedenkfeier zu seinem 10. Todestag wurde nach einer Serie von Anschlägen auf Fatah-Führer in der Küstenenklave wieder abgesagt. Auch nach der Bildung einer Einheitsregierung dauern Spannungen zwischen den beiden größten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas an.