Bauernproteste dürften am Donnerstag in Paris ein gewaltiges Verkehrschaos auslösen: Aus Protest gegen sinkende Preise für ihre Produkte wollen Landwirte mit 1.000 Traktoren die Zufahrten zur französischen Hauptstadt blockieren.

Die Pariser Polizeipräfektur rief die Bewohner der Vororte der Hauptstadt deswegen am Mittwoch auf, das Auto am Protesttag stehen zu lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren.

Französische Viehzüchter protestieren schon seit Wochen mit Straßenblockaden im ganzen Land gegen sinkende Preise für Milch und Fleisch. Sie sehen das Überleben ihrer Betriebe gefährdet. Die französische Regierung legte deswegen im Juli einen 600 Mio. Euro schweren Hilfsplan auf. Die Bauern fordern aber weitergehende Maßnahmen - unter anderem weniger Regulierungen.

"Regierung muss sich bewegen"

Die Bauernverbände FNSEA und JA (Junge Landwirte) haben deswegen für Donnerstag zu einer Blockade von Paris aufgerufen. "Wir hoffen auf Ergebnisse", sagte Sebastien Louzaouen, Vorsitzender der Jungen Landwirte im nordfranzösischen Departement Finistere. "Wenn wir zeigen, dass wir Paris blockieren können, dann bringt das vielleicht die Regierung dazu, sich zu bewegen. Für die Pariser tut es uns leid, aber die Bauern kommen." Erste Landwirte fuhren bereits am Dienstagvormittag mit Ziel Paris aus der Bretagne los.

Rund hundert Vertreter der Landwirte wollen Donnerstagfrüh auch ihre Forderungen der Nationalversammlung überbringen. Die Abgeordneten kommen allerdings erst am 14. September zu ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammen.

Krisentreffen der EU-Minister

Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll hat bereits für Donnerstag "Ankündigungen" versprochen. Er bekräftigte zugleich, dass die Krise mit einer Überproduktion von Milch und Schweinefleisch in Europa und weltweit zusammenhängt. Nur ein gemeinsames Vorgehen der EU könne Abhilfe schaffen. Die EU-Landwirtschaftsminister wollen am kommenden Montag bei einem Krisentreffen in Brüssel über die Lage beraten. Auch an diesem Tag sind Bauernproteste geplant.