Angesichts der steigenden Zahl an Kriegsflüchtlingen in Europa und Österreich fordert der Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo), Karl Aiginger, eine sofortige Asylstrategie von der heimischen Regierung. Die "Grundpfeiler" müssten so schnell wie möglich bei einem Gipfel beschlossen werden, sagte Aiginger am Rande des Forum Alpbach am Dienstag zur APA.

Die Flüchtlinge sollten rasch in den Arbeitsmarkt integriert werden und die Kinder der Flüchtlinge müssten alle die Schule in Österreich besuchen, betonte Aiginger. Frühpensionierte Lehrer sollten mit "kleinen Incentives" dazu motiviert werden, einen Tag in der Woche Flüchtlingskinder zu unterrichten. Es sei "durchaus möglich" 70.000 Einwanderer in die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft zu integrieren, zeigte sich der Wifo-Chef zuversichtlich.

Für Europa würden die Zuwanderer wirtschaftlich ein große Chance darstellen, da es sich in Europa um alternde Gesellschaften handle. Es gebe Jobchancen für Flüchtlinge, etwa als Facharbeiter oder in Dienstleistungsberufen, so Aiginger.

Der Wifo-Chef warnte die Bundesregierung eindringlich davor, in der Flüchtlingsthematik nicht sofort aktiv zu werden. Wenn nichts passiere, könnte es zu einer Entsolidarisierung der österreichischen Gesellschaft kommen und gewisse politische Kräfte würden dann österreichische Arbeitslose gegen Flüchtlinge ausspielen.