Die für das Kriegsgebiet Ostukraine vereinbarte Waffenruhe wird nach Darstellung der Konfliktparteien weitgehend eingehalten. Sowohl die ukrainischen Regierungstruppen als auch die prorussischen Separatisten stellten am Dienstag das Feuer ein, sagte eine Sprecherin der Kontaktgruppe am Dienstag.

Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) prüften die gespannte Lage in den von der Ukraine abtrünnigen Regionen Donezk und Luhansk. Es ist die erste Feuerpause seit dem Mitte Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarten Friedensplan für den Donbass.

"Wir haben bisher keine Berichte über schwere Verstöße gegen die Waffenruhe. Unsere Beobachter sind momentan unterwegs und sammeln Informationen", sagte Alexander Hug von der OSZE-Beobachtermission der Deutschen Presse-Agentur. Experten hätten vereinzelt Schusswechsel von Waffen mit einem Kaliber von unter 100 Millimetern gehört. "Die letzten Tage haben gezeigt, dass beide Parteien, wenn sie es wollen, das Feuer einstellen können." Frühere Waffenruhen waren immer wieder gebrochen worden.

Radikale Partei verlässt Regierungskoalition

Nach der von blutigen Protesten überschatteten Abstimmung über eine neue Verfassung in der Ukraine hat die rechte Radikale Partei die prowestliche Regierungskoalition verlassen. Die Parlamentsfraktion mit ihren 21 Abgeordneten trete zur Opposition über, teilte Parteichef Oleg Ljaschko am Dienstag in Kiew mit.

Die Ultranationalisten hatten am Vortag gegen die Reform der Verfassung gestimmt, die unter anderem eine Dezentralisierung der Machtbefugnisse vorsieht. Vor der Obersten Rada waren bei der Explosion eines Sprengsatzes mehr als 100 Menschen verletzt worden. Zwei Angehörige der Nationalgarde starben.

Der Austritt der Radikalen Partei, die ihren einzigen Ministerposten im Kabinett von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk aufgab, schwächt die in die EU und in die NATO strebende Führung in Kiew. In der Koalition sind formal noch 274 Abgeordnete. Für eine endgültige Annahme der Verfassungsreform sind insgesamt 300 Stimmen nötig.

Zur Koalition gehören neben dem Block von Präsident Petro Poroschenko und Jazenjuks Volksfront noch die Vereinigung Selbsthilfe sowie die Vaterlandspartei der früheren Regierungschefin Julia Timoschenko. Einzelne Abgeordnete hatten am Montag ebenfalls ihren Austritt aus der Koalition erklärt oder waren ausgeschlossen worden.