Nach den sich verschlechternden Wirtschaftsdaten legten Chinas Börsen in den vergangenen Wochen eine gewaltige Talfahrt hin. Die chinesischen Behörden haben jetzt den angeblich "Schuldigen" gefunden: Wang Xiaolu von der Zeitschrift „Caijing“ habe zugegeben, dass die von ihm verbreiteten „falschen Informationen“ zu „Panik und Unruhe“ an den Aktienmärkten geführt hätten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag.

Im Juli schrieb Xiaolu einen Artikel, in dem er von einem möglichen Börsenrückzug von Regierungsfunds berichtete. Durch seinen Artikel sei das Vertrauen der Anleger „ernsthaft untergraben“ worden, so der Vorwurf. Damit habe er dem Staat und den Investoren große Verluste verursacht. Wang war nach dem jüngsten Börsencrash wegen Verbreitens falscher Informationen festgenommen worden.

Der Nachrichtenagentur zufolge wurden neben Wang auch ein Beamter der Wertpapieraufsichtsbehörde und vier Manager des größten Wertpapierhändlers des Landes festgenommen. Zudem hätten 197 Verdächtige Strafen wegen des Verbreitens von Gerüchten über die chinesische Börse und über die verheerende Explosionskatastrophe in Tianjin erhalten. Zur Art der Strafen machte die Nachrichtenagentur keine Angaben.

Die chinesische Wirtschaft wächst derzeit so langsam wie seit 1990 nicht mehr. In den ersten zwei Quartalen legte sie nur um 7,0 Prozent zu. Seit Mitte Juni fallen die chinesischen Börsen trotz einer Reihe von staatlichen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft. Die überraschende Abwertung des Yuan am 11. August befeuerte die Sorge, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schwächer ist als gedacht.