Rund eineinhalb Monate nach dem Atomabkommen mit dem Iran hat sich die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) besorgt über mögliche militärische Nuklearaktivitäten Teherans geäußert. "Iran muss unverzüglich Zugang zu sämtlichen Anlagen, Personen und Dokumenten gewähren", hieß es am Donnerstag in einem IAEA-Bericht.

Derzeit sehe sich die IAEA noch nicht in der Lage, verlässlich zu bestätigen, dass sämtliches Atommaterial im Iran ausschließlich friedlichen Zwecken diene. Weiters heißt es in dem Bericht, der Iran scheine seit Mai einen Teil der umstrittenen Militäranlage Parchin erweitert zu haben.

Experimente in Parchin

In Parchin könnten möglicherweise Experimente zur Entwicklung von Atomwaffen stattgefunden haben. Deswegen fordert die IAEA Zugang zu der Anlage. Die iranische Führung hat aber Inspektionen militärischer Anlagen durch ausländische Experten ausgeschlossen.

In dem vertraulichen Bericht der IAEA, der den Nachrichtenagenturen Reuters und dpa vorlag heißt es: "Seit unserem vorigen Bericht (von Mai) hat die IAEA weiterhin durch Satellitenaufnahmen beobachtet, dass si ch an einer bestimmten Stelle der Anlage Parchin Fahrzeuge, Geräte und möglicherweise Baumaterialien befinden. Zusätzlich scheint eine kleine Erweiterung an ein existierendes Gebäude gebaut worden zu sein."

Im Juli hatten sich die UN-Vetomächte (USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien) sowie Deutschland und der Iran auf ein umfassendes Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms geeinigt. Gleichzeitig unterzeichneten die Atomenergiebehörde und Teheran eine Vereinbarung, die weitreichende Kontrollen in dem Land ermöglichen soll. Damit soll auch der Verdacht geklärt werden, ob die Islamische Republik in der Vergangenheit an der Entwicklung von Atomwaffen geforscht hat.

Zuletzt hatte Teheran am 15. August fristgerecht Dokumente an die IAEA übermittelt. Ergebnisse sollen bis Dezember 2015 vorliegen. Wenn die IAEA grünes Licht gegeben hat, werden die Wirtschaftssanktionen des Westens gelockert.