Die Menschen der Ukraine können nach Einschätzung von EU-Kommissionspräsident Juncker auf einen zügigen Wegfall der Visapflicht für Reisen in Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) hoffen. Das Land habe bei den zu erfüllenden Voraussetzungen zuletzt enorme Fortschritte gemacht, sagte Juncker am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Brüssel.

Die EU-Kommission hoffe, bis Ende des Jahres eine Liberalisierung der Visa-Regeln empfehlen zu können. "Ich zweifle keine Sekunde daran, dass die Mitgliedstaaten dann die Visafreiheit billigen", sagte Juncker.

Einigung mit Gläuibigern

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben zudem mit den wichtigsten Gläubigern eine Einigung über Schuldenerleichterungen erzielt. So seien die Kreditgeber mit einem Forderungsverzicht von 20 Prozent einverstanden, sagte Finanzministerin Natalia Jaresko am Donnerstag in Kiew. Die Umstrukturierung der Schulden in Höhe von 18 Mrd. Dollar (15,79 Mrd. Euro) solle bis Ende Oktober abgeschlossen sein.

Nach Angaben Jareskos stimmt die Vereinbarung mit den Vorgaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) überein. Der IWF hatte die Gewährung eines 40 Mrd. Dollar schweres Rettungspakets von einer erfolgreichen Umschuldung abhängig gemacht. Russland erklärte indes, es werde sich an der Umschuldung nicht beteiligen.

Die Ukraine steht wegen Misswirtschaft und des Konfliktes mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes am Rande einer Staatspleite. Ministerpräsident Arseni Jazenjuk hatte am Morgen über Facebook mitgeteilt, dass es "gute finanzielle Nachrichten" gebe und berief deshalb eine Sondersitzung des Kabinetts ein. Präsident Petro Poroschenko beriet sich in Brüssel zugleich mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Die EU unterstützt das Land mit Finanzhilfen in Milliardenhöhe.