In der 100. Generalaudienz seit Beginn seines Pontifikats rief der Papst zu einer "brüderlichen Aufnahme" von Gläubigen auf, die nach einer Scheidung eine neue Lebenspartnerschaft eingegangen sind. "Die Kirche ist stets aufgerufen, das offene Haus des Vaters zu sein. Es darf keine geschlossenen Türen geben", sagte der Heilige Vater unter dem Applaus der Gläubigen. Der Papst will sich bei seinen Audienzen bis zu der im Oktober geplanten Bischofssynode mit dem Thema Familie befassen.

Der Pontifex gab zu bedenken, Geschiedene könnten ihre Kinder nicht im christlichen Glauben erziehen, wenn sie von der Kirche als Exkommunizierte behandelt werden. "Wir dürfen Kindern nicht noch mehr Lasten aufhalsen, als die, die sie in solchen Situationen ohnehin schon tragen müssen. Es ist wichtig, dass diese Kinder und Jugendliche die Kirche als aufmerksame Mutter empfinden, die stets zur Begegnung offen ist", so der Papst.

Die Ehe als ein "Bund der Liebe zwischen Mann und Frau" werde derzeit "von starken kulturellen Kräften angegriffen", hatte Papst Franziskus in einer Botschaft an das Jahrestreffen der Kolumbusritter in Philadelphia am Dienstag geschrieben. Die Gläubigen sollten die Ehe verteidigen, weil sie "für die Zukunft unserer Menschheitsfamilie grundlegend" sei. Franziskus besucht nächsten Monat Philadelphia, um dort an einem katholischen Welttreffen der Familien teilzunehmen.