"Er ermutigte China ebenso wie die anderen Anspruchsteller, die problematischen Aktionen zu stoppen, um Raum für Diplomatie zu schaffen", sagte der Vertreter des US-Außenministeriums am Rande eines Treffens der Außenminister der ASEAN-Staaten in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Kerry hatte zuvor vor Journalisten lediglich gesagt, er habe ein "gutes Treffen" mit Wang gehabt und hoffe, dass bei dem ASEAN-Treffen ein Weg gefunden werde, in der Streitfrage "effektiv gemeinsam vorwärtszugehen". Wang sagte seinerseits, Kerry habe "Chinas Unterstützung begrüßt, die Frage des Südchinesischen Meeres friedlich zu lösen".

Die Gebietsstreitigkeiten im Südchinesischen Meer dominieren das ASEAN-Treffen in Kuala Lumpur. Mehrere südostasiatische Staaten kritisierten am Dienstag Pekings Politik in dem ressourcenreichen Meeresgebiet, durch das wichtige Schifffahrtsstraßen führen. Der philippinische Außenminister Albert del Rosario warf Peking "unilaterale und aggressive Aktivitäten" in dem Seegebiet vor. Er kritisierte insbesondere den Ausbau von Chinas beanspruchter Inseln, wodurch "Frieden, Sicherheit und Stabilität untergraben" würden.

Wang hatte zuvor gesagt, Treffen wie in Kuala Lumpur seien nicht "der geeignete Ort, um spezifische bilaterale Streitfragen" zu diskutieren. Peking will den Streit lieber auf bilateraler Ebene klären. China beansprucht den Großteil des Südchinesischen Meeres für sich, doch erheben neben Taiwan auch die ASEAN-Mitglieder Vietnam, Malaysia, Brunei und die Philippinen Ansprüche. In den vergangenen Monaten schüttete China dort mehrere Inseln auf, um Hafenanlagen und Flugfelder zu bauen und so seine Kontrolle über das Gebiet auszuweiten.

Kerry will am Rande des ASEAN-Treffens in Kuala Lumpur auch seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow treffen, wie ein US-Regierungsvertreter sagte. Kerry und Lawrow hatten sich zuletzt am Montag am Rande eines Treffens der Staaten des Golfkooperationsrats (GCC) in Katar mit ihrem saudiarabischen Kollegen Adel al-Jubair getroffen, um über den syrischen Bürgerkrieg zu sprechen. Lawrow hatte anschließend die geplante Ausweitung der US-Unterstützung für moderate Rebellen in Syrien als "kontraproduktiv" kritisiert.