Bahah, der auch Stellvertreter von Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi ist, traf aus Riad kommend an Bord eines saudi-arabischen Militärflugzeugs in Aden ein. Er war der ranghöchste jemenitische Regierungsvertreter, der die Hafenstadt seit ihrer Rückeroberung durch die Regierungstruppen Mitte Juli besuchte. "Aden ist der Schlüssel des Sieges", sagte Bahahs Sprecher im Fernsehsender Al-Arabija. Der ebenfalls im Exil lebende jemenitische Präsident Hadi könne ebenfalls "zu jeder Zeit" zurückkehren, um die Rückkehr der Zentralregierung zu besiegeln, deutete der Sprecher an.

Bahah besuchte in Aden verschiedene Stadtviertel und sah sich die durch die Kämpfe der vergangenen Wochen verursachten Schäden am Präsidentenpalast, der Präfektur und Militäranlagen an. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen besuchte er auch bei den Kämpfen Verletzte. Nach wenigen Stunden reiste Bahah nach Angaben aus jemenitischen Regierungskreisen nach Abu Dhabi weiter.

Außer dem Regierungschef reisten am Samstag noch weitere jemenitische Regierungsvertreter nach Aden. Sie wollten dort den Wiederaufbau der öffentlichen Versorgung und die Wiedereröffnung öffentlicher Gebäude beaufsichtigen, sagte Menschenrechtsminister Essedin al-Isbahi der Nachrichtenagentur AFP. Nach seinen Angaben soll der staatliche Rundfunk schon bald wieder aus Aden senden.

Im Jemen kämpfen regierungstreue Truppen seit Monaten gegen die schiitischen Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armee-Einheiten. Die Rebellen brachten im Jänner die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle. Als sie weiter auf Aden vorrückten, flohen Hadi und seine Regierung Ende März von dort nach Saudi-Arabien und baten um Hilfe.

Das sunnitische Königreich startete daraufhin gemeinsam mit mehreren anderen arabischen Ländern Luftangriffe auf die Houthi-Rebellen, um Hadi zurück an die Macht zu bringen. In dem Konflikt wurden nach UN-Schätzungen bereits mehr als 3200 Menschen getötet. Auch die humanitäre Lage im Land ist dramatisch, nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen 21 Millionen Menschen Hilfe, zehn Millionen leiden unter akutem Nahrungs- und Wassermangel.

Ägypten kündigte am Samstag an, sich auch weiterhin an der Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens zu beteiligen. Der Nationale Verteidigungsrat habe beschlossen, dass Ägypten sich für weitere sechs Monate an dem Einsatz beteiligen werde, hieß es in einer in Kairo veröffentlichten Erklärung. Ziel der Mission sei es, "die ägyptische und arabische nationale Sicherheit zu verteidigen".