Seit Wochen versuchen nahe Calais immer wieder hunderte Migranten, nachts zum Eurotunnel vorzudringen, um an Bord von Güterzügen nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich mehr Chancen ausrechnen. Hunderte Polizisten und private Sicherheitsleute versuchen, sie vom riesigen Gelände um den Tunneleingang und von den Zügen fernzuhalten. Der Andrang der Migranten führt immer wieder zu Behinderungen im Zugverkehr.

Die Behörden zählten im Verlauf der Woche teilweise pro Nacht 2000 abgewehrte Versuche, über die Zäune vor dem Eurotunnel zu gelangen - einige der Migranten unternehmen in der Nacht mehrere Versuche. Nachdem die französische Regierung zahlreiche zusätzliche Polizisten nach Calais geschickt hatte, sank der Andrang zuletzt. Der britische Premierminister David Cameron kündigte am Freitag "mehr Zäune" und "mehr Spürhundestaffeln" auf britischer Seite an.

In Calais leben den Behörden zufolge derzeit rund 3000 Flüchtlinge, die meisten von ihnen stammen aus Eritrea, Äthiopien, Afghanistan und dem Sudan. Viele von ihnen leben in einem "New Jungle" (Neuer Dschungel) genannten improvisierten Lager rund sieben Kilometer vom Gelände des Eurotunnels entfernt. Bei ihren verzweifelten Versuchen, durch den Eurotunnel zu gelangen, verunglückten seit Anfang Juni zehn Migranten tödlich.