In einem Beitrag für die Zeitung "Yedioth Ahronot" schrieb Itzik Shmuli vom Zionistischen Lager am Freitag: "Wir können nicht länger Stillschweigen bewahren, denn das Messer wurde gegen die gesamte LGBT-Gemeinschaft (LGTB = Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle) erhoben. Gegen meine Gemeinschaft", schrieb Shmuli. Die israelische Gesellschaft verliere ihr Mitgefühl für Menschen, die anders seien als die Mehrheit, schrieb Shmuli weiter.

Sechs Menschen niedergestochen

Ein ultraorthodoxer Jude hatte am Donnerstagabend bei einer Lesben- und Schwulenparade in Jerusalem sechs Menschen niedergestochen. Eine Polizeisprecherin teilte am Freitag mit, die Inhaftierung des Mannes sei zunächst um weitere zwölf Tage verlängert worden. Zusätzlich nahm die Polizei einen Mann fest, der die Tat des Messerstechers in sozialen Medien gelobt hatte.

Israel gilt gemeinhin als offen gegenüber Homosexuellen. Streng religiöse Israelis lehnen Homosexualität hingegen teilweise ab. Beide Oberrabbiner Israels hatten sich am Donnerstagabend deutlich gegen Gewalt ausgesprochen. Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau sagte, die jüdische Lehre verbiete jegliche Art von Gewalt gegen Menschen. Der sephardische Oberrabbiner Yitzhak Yosef rief das jüdische Volk dazu auf "zur Einheit in Freundlichkeit und Toleranz zurückzukehren".