"Er hatte es nicht mit jemandem zu tun, der wegen Mordes gesucht wird", sagte Staatsanwalt Joseph Deters. Das Opfer sei lediglich angehalten worden, weil bei dem Auto das Nummernschild fehlte.

Der Polizist Ray T. hatte dem 43-jährigen Sam D. am 19. Juli in den Kopf geschossen. Der Beamte hatte ausgesagt, dass der Afroamerikaner bei der Verkehrskontrolle davongefahren sei und ihn mitgerissen habe. Nach Auswertung der Aufnahmen einer Minikamera, die T. am Körper trug, kam die Staatsanwaltschaft aber zu dem Schluss, dass zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden habe. Der Wagen sei lediglich losgerollt.

"Sie werden nicht glauben, wie schnell er seine Waffe zieht und ihm in den Kopf schießt. Es dauert vielleicht eine Sekunde", sagte Deters. Der Staatsanwalt vermutete, dass der Polizist die Beherrschung verloren habe, weil D. nicht aus dem Auto steigen wollte. "Es ist lächerlich, dass das passiert ist."

In den vergangenen Monaten hatte eine Reihe von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zum Teil gewalttätige Proteste und Debatten über Rassismus bei der Polizei ausgelöst. Ende April wurde die Ostküstenstadt Baltimore von schweren Ausschreitungen erschüttert, nachdem ein junger Afroamerikaner dort in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war.