"Wir müssen unsere Bemühungen verdoppeln, um eine Kampfpause zu sichern, an die sich alle Seiten halten, um die Bedürftigen mit grundlegender Hilfe zu erreichen", fügte der Brite hinzu. Ein Waffenstillstand könne auch die Möglichkeit geben, "eine dauerhaftere Waffenruhe und eine politische Lösung zu erreichen".

Der seit Ende Mai amtierende O'Brien kündigte an, "in den kommenden Wochen" in den Jemen zu reisen, um sich selbst ein Bild von der Lage der Bevölkerung zu machen. Der jemenitische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Chaled Hussein Aljemani, sagte, der Besuch solle am 9. August erfolgen.

O'Brien kritisierte, für die notleidenden Menschen im Jemen seien bisher viel zu wenige Hilfsgelder bereitgestellt worden. Von den geforderten 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) seien erst 15 Prozent, also 241 Millionen Dollar, eingegangen. Ein von den Hilfsorganisationen aufgestellter Plan, um innerhalb weniger Tagen drei Millionen Jemeniten mit dem Notwendigsten zu versorgen, könne überdies nur während einer Waffenruhe umgesetzt werden, hob der Nothilfekoordinator hervor.

Im Jemen hatten die schiitischen Houthi-Rebellen im Jänner mit Unterstützung von Teilen der Armee die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Als sie weiter auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi nach Saudi-Arabien und bat dort um Hilfe. Das Königreich startete daraufhin mit anderen arabischen Staaten Luftangriffe auf die Houthi-Rebellen.

Nach UN-Schätzungen sind im Jemen 80 Prozent der Einwohner, also rund 21 Millionen Menschen, auf Hilfe und Schutz angewiesen. Der jüngste Waffenstillstand im Jemen endete am Dienstag mit erneuten saudi-arabischen Luftangriffen sowie Kämpfen im Süden des Landes.

Der saudi-arabische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Abdallah al-Muallimi, und sein jemenitischer Kollege wiesen die Verantwortung für das Wiederaufflammen der Gewalt jedoch zurück. Sie bekräftigten die Forderung ihrer Länder, der UN-Sicherheitsrat müsse sich für die Umsetzung einer UN-Resolution stark machen, die den Rückzug der Houthi-Rebellen von den von ihnen eroberten Gebieten forderte.