Sie sei froh, dass Kanzlerin Merkel (CDU) so ehrlich gewesen sei, sagte die 14-jährige Reem der "Bild am Sonntag". "Es hätte mich noch mehr gekränkt, wenn sie nicht ehrlich gewesen wäre", fügte Reem hinzu. "Ich mag ehrliche Menschen wie Frau Merkel."

Das Mädchen hatte Merkel bei ihrer Begegnung in Rostock von der Angst berichtet, abgeschoben zu werden. Merkel blieb sehr sachlich und sprach sich für schnellere Asylverfahren aus. Als Reem schließlich in Tränen ausbrach, streichelte die Kanzlerin ihr den Kopf und versuchte sie zu trösten. Ihre Reaktion brachte Merkel teils heftige Kritik im Internet ein. Der Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling kündigte inzwischen an, einen möglichen Abschiebebeschluss in diesem und ähnlichen Fällen zunächst nicht zu vollziehen.

"Eine 1 in Deutsch"

Der "Bild am Sonntag" zufolge kam Reem in einem Flüchtlingslager im Libanon im Jahr 2000 zwei Monate zu früh auf die Welt. Wegen der fehlenden medizinischen Versorgung erlitt sie Gehirnschäden, ist seitdem teilweise gelähmt. Für dringend nötige Operationen erhielt sie 2010 ein Krankenvisum für Deutschland.

Inzwischen ist sie stolz auf ihre guten Deutsch-Kenntnisse: "Am Freitag haben wir Zeugnisse bekommen", berichtete sie. "Ich bin die einzige in meiner Klasse mit einer 1 in Deutsch." Bei der Begegnung mit Merkel habe sie die Kanzlerin eigentlich gar nichts fragen wollen. "Aber ich habe mir das spontan überlegt. Es kam einfach so aus mir raus."