Zum Auftakt eines dreitägigen "Weltgipfels des Mitgefühls" erhielt der Dalai Lama stehende Ovationen von den rund 18.000 Teilnehmern und eine 2,40 Meter hohe Geburtstagstorte, deren einzige Kerze er ausblies. "Immer wenn ich müde bin oder die Hoffnung verliere, denke ich an Dich", sagte die iranische Menschenrechtsaktivistin Ebadi in einer Ansprache. Der Gründer der Freunde des Dalai Lama, Lama Tenzin Dhonden, erklärte, das Geburtstagskind wolle keine Geschenke. "Aber wenn wir ihm helfen können, eine Welt mit mehr Mitgefühl zu schaffen, wäre das das schönste Geschenk für ihn."

Vor dem Konferenzgebäude protestierten zugleich mehrere hundert Buddhisten gegen das geistliche Oberhaupt der Tibeter. "Hör auf zu lügen!" und "Scheinheiligkeit" stand auf Plakaten. Die Anhänger der Shugden-Gemeinde werfen dem Dalai Lama religiöse Verfolgung vor, da sie an eine buddhistische Gottheit glauben, deren Verehrung der Dalai Lama untersagt hat. Der Konflikt darüber sorgt seit Jahren für Streit.

Der Dalai Lama lebt seit Jahrzehnten im nordindischen Dharamsala im Exil. Der buddhistische Geistliche strebt nach eigenen Angaben nicht die Unabhängigkeit, sondern größere Autonomie für die Tibeter an. Peking wirft ihm hingegen vor, Tibet von der Volksrepublik China abspalten zu wollen.