Nach seiner Ankunft in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito am Sonntagabend (MESZ) ist für den Montag als erster Höhepunkt eine Messe in der Pazifik-Metropole Guayaquil angekündigt. Erwartet werden in Franziskus' Heimatkontinent Millionen Gläubige, die "ihren Papst" bejubeln werden.

Die neunte Auslandsreise des 78-Jährigen ist nicht ohne Konfliktpotenzial. Während Franziskus gerade in seiner Öko-Enzyklika "Laudato si" vor Umweltzerstörung und Ressourcenausbeutung warnte, planen Bolivien und Ecuador die Förderung von Öl und Gas auch in gefährdeten Naturgebieten.

Soziale Aspekte stehen im Fokus des Jesuiten Franziskus, der sich vor allem als "Papst der Armen" versteht. Er wolle den "Bedürftigsten, den Alten, den Kranken, den Gefangenen, den Armen und denen, die Opfer dieser Wegwerfkultur sind", Hoffnung machen, sagte er in einer Videobotschaft vor der Reise, die er am Sonntag in Rom begann.

Besuch von Gefängnisstadt

So besucht Franziskus in Bolivien die Gefängnisstadt Palmasola, wo 4.874 Häftlinge oft sich selbst überlassen leben. Erwartet wird, dass der Papst, der das direkte Wort liebt, soziale und politische Konflikte in den Ländern ansprechen wird.

Die katholische Kirche spürt auch in ihrer traditionellen Bastion Lateinamerika Gegenwind, obwohl in den drei Besuchsländern bis zu 90 Prozent der Menschen katholisch getauft sind. So wird in Bolivien vielerorts an Schulen Religionsunterricht durch Ethiklehre ersetzt. Zudem vermehren sich aus den USA inspirierte evangelikale Kirchen.

Das bischöfliche Hilfswerk Adveniat erhofft vom Besuch des Papstes eine Befriedung der Konflikten mit linksgerichteten Regierungen dort. "Die Beziehung zwischen Staat und katholischer Kirche ist zum Beispiel in Bolivien ziemlich erkaltet", sagte der Adveniat-Länderreferent Reiner Wilhelm der Deutschen Presse-Agentur.

Franziskus war zwar seit seinem Amtsantritt vor etwa zweieinhalb Jahren schon einmal in Lateinamerika: auf dem Weltjugendtag in Rio de Janeiro. Nun ist es aber seine erste Reise als Oberhaupt der Katholiken in spanischsprachige Länder. Seine Heimat Argentinien besucht der Papst voraussichtlich erst nächstes Jahr, wenn die Präsidentenwahl dort vonstattengegangen ist. Am 13. Juli wird der Papst zurück in Rom erwartet.