Fabius traf vor seinem Abflug nach Paris noch mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zusammen. Nach Angaben eines Sprechers erörterten sie nicht nur den Stand der Atomgespräche mit dem Iran. Auch die Griechenland-Krise und die Flüchtlingsproblematik wurden besprochen.

Fabius sagte laut Nachrichtenagentur AFP, er werde am Sonntagabend zurückkommen, in der Hoffnung auf eine "definitive Lösung" des Atomstreits mit dem Iran. Kurz wollte auch noch Donnerstagabend mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi zusammenkommen, um mit ihm über die österreichisch-chinesischen Beziehungen zu sprechen.

Wang wird zumindest über Nacht in Wien bleiben. US-Außenminister John Kerry und sein iranischer Amtskollege werden sich über das Wochenende hinaus in der österreichischen Hauptstadt aufhalten.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, wurde am Donnerstag in Teheran vom iranischen Präsidenten Hassan Rohani empfangen. Dabei erörterten sie die Zusammenarbeit zwischen dem Iran und der IAEA sowie die Lösung offener Fragen, wie die nuklearen Aktivitäten des Iran in der Vergangenheit, berichtete die amtliche iranischen Nachrichtenagentur IRNA.

Amano war vor seinem Abflug nach Teheran in Wien mit US-Außenminister John Kerry zusammengetroffen. Im Iran gab es dann ein Treffen mit dem Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Ali Shamkhani.

Amano reiste zum vierten Mal seit 2012 nach Teheran. Er zeigte am Donnerstag Verständnis für die Sorgen und Sensibilitäten der iranischen Seite. Er habe Vorschläge gemacht, wie man die bestehenden Hindernisse für ein Abkommen beseitigen und den Kooperationsprozess beschleunigen könne, betonte Amano.

Bei seinem Treffen mit Rohani erörtert der IAEA-Chef die Zusammenarbeit zwischen seiner Organisation und dem Iran im Rahmen des im November 2013 in Genf geschlossenen Interimsabkommens. Zugleich drängte Amano auf eine rasche Beantwortung offener Fragen in Zusammenhang mit vergangenen nuklearen Aktivitäten des Iran und deren möglicher militärischer Dimension.

Um entsprechende Bedenken auszuräumen, hatten Teheran und die IAEA im Mai 2014 eine Fünf-Punkte-Vereinbarung geschlossen. Bei zwei Punkten war der Iran nach Darstellung der IAEA bis zuletzt säumig. Teheran lieferte keine Antworten auf Fragen bezüglich bis 2003 angeblich durchgeführter Experimente zur Atomwaffenentwicklung. Der Iran leugnet jedoch strikt, jemals an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet zu haben.

Die IAEA will zudem Zugang zu iranischen Atomwissenschaftern, Dokumenten und allen Anlagen, auch militärischen, wo Atomforschung oder Urananreicherung betrieben wurde und wird. Das allerdings wird vom Obersten Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, kategorisch ausgeschlossen. Da der IAEA eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung eines Atomabkommens mit dem Iran zukommen würde, werden die Ergebnisse des Amano-Besuchs in Teheran mit Spannung erwartet.