Offenbar sei an einigen Abhöraktionen auch ein britischer Geheimdienst beteiligt gewesen. Aus den Unterlagen geht dem Vorabbericht der Zeitung zufolge hervor, dass sowohl der Berliner Telefonanschluss des Bundeswirtschaftsministers als auch seine Fax-Nummer auf der NSA-Überwachungsliste stehen.

Der Liste zufolge gehörten zu den Spionagezielen der National Security Agency (NSA) offenbar bereits seit den 90er-Jahren nicht nur das Wirtschafts-, sondern auch das Finanz- sowie das Landwirtschaftsministerium. Demnach interessierte sich die NSA vor allem für die deutsche Währungs- und Handelspolitik. Das ergebe sich aus der Analyse einer 69 Nummern umfassenden Liste mit Suchbegiffen. Bei den Wikileaks vorliegenden Selektoren handle es sich offenbar sowohl um in der Vergangenheit überwachte Anschlüsse als auch um aktuelle Anschlüsse.

Wikileaks-Sprecher Julian Assange erklärte zu den jüngsten Enthüllungen, sie zeigten, dass sich die US-Wirtschaftsspionage auf Deutschland und auf führende europäische Institutionen wie die EZB sowie auf die Griechenland-Krise erstrecke. Zugleich werde belegt, wie Großbritannien den USA "behilflich" sei, zentrale Bereiche der europäischen Politik auszuspähen.