Aden war der letzte Zufluchtsort von Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi, bevor dieser im März ins saudi-arabische Exil floh. Seine Anhänger versuchen seitdem, die Stadt gegen die Rebellen und ihre Verbündeten zu verteidigen. Die Regierungskämpfer werden von einer Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien aus der Luft unterstützt.

Die Raketenangriffe auf die Wohngegend in Aden begannen vor Sonnenaufgang, als die Straßen voll mit Menschen waren, die vor dem Beginn des Fastens unterwegs waren. Später trafen Geschosse mehrere Trauernde, die gerade Angehörige beerdigten. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden der Stadt wurden mindestens 31 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt, viele von ihnen schwer.

Bereits in der Nacht hatte die für Hadis Seite kämpfende internationale Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens nach Angaben von Einwohnern Adens Stützpunkte der Houthi-Rebellen in Dar Assad und Chor Maksar attackiert. Bei einem Angriff der Koalition in der Nachbarprovinz Lahj wurden laut dortigen Behördenangaben 13 Aufständische getötet.

In Aden, der zweitgrößten Stadt des Jemen, ist die humanitäre Lage mittlerweile katastrophal. Es fehlt an Lebensmitteln, Wasser und Medizin, Krankheiten wie Malaria, Typhus und Dengue-Fieber breiten sich immer weiter aus und die hygienischen Bedingungen verschlechtern sich zusehends. Aus dem saudi-arabischen Exil meldete sich Vizepräsident Khaled Bahah zu Wort und warf den Rebellen "Kriegsverbrechen" vor. Die Aufständischen griffen Wohngebiete an, belegten Aden mit einer Blockade und ließen Hilfskonvois nicht durch, sagte Bahah vor Journalisten in Jeddah.

Zu dem Gefängnisausbruch in Taes sagte ein Vertreter des sogenannten Volkswiderstands, der gegen die schiitischen Houthi-Rebellen kämpft, die Aufständischen seien dabei gewesen, die Kontrolle über das Gebiet mit der Haftanstalt zu verlieren. Daraufhin hätten sie die Häftlinge in dem von ihnen kontrollierten Zentralgefängnis der drittgrößten Stadt des Landes freigelassen. Rund 1.200 Insassen entkamen, darunter nach Angaben der Armee bis zu acht Al-Kaida-Mitglieder.

"Unsere Kämpfer haben sich sofort auf die Suche nach den entflohenen Häftlingen gemacht, zu denen Kriminelle und zum Tode Verurteilte zählen", sagte ein weiteres Mitglied des Volkswiderstands. Al-Kaida hatte Anfang April das Zentralgefängnis im südöstlichen Mukalla überfallen und mehr als 300 Häftlinge, darunter einen ihrer Anführer, befreit. Der Arm des Terrornetzwerks auf der arabischen Halbinsel wird von der US-Regierung als gefährlichster Zweig der Organisation eingestuft und mit Drohnen bekämpft.

Im Jemen kämpfen seit Monaten die schiitischen Houthi-Rebellen und andere Aufständische gegen Anhänger Hadis. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz fliegt seit Ende März Luftangriffe auf die Rebellen.