Später fand ein Marsch zum Regierungssitz statt. Den kommunistischen Regierungen Chinas und Hongkongs müsse "der Unmut über die Beschneidung der Freiheitsrechte" klar gemacht werden, sagte der 61-jährige Demonstrant Wong Man Ying. Die traditionelle Demonstration zum Jahrestag wurde in diesem Jahr mit besonderem Interesse beobachtet, denn seit knapp einem Jahr sorgt in Hongkong eine von Peking geplante Wahlrechtsreform für Unmut. Diese wurde zwar Mitte Juni vom Parlament in Hongkong abgelehnt. Bei der Abstimmung waren allerdings die Abgeordneten des pekingtreuen Lagers nicht anwesend.

Das Gesetz sollte den Bürgern Hongkongs zwar das Recht geben, im Jahr 2017 erstmals ihren Verwaltungschef selbst zu wählen - allerdings sollten die Kandidaten von Peking ausgesucht werden. Bei monatelangen Protesten waren in den vergangenen Monaten Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen und hatten mit ihren Protestcamps das öffentliche Leben in Hongkong lahmgelegt.