22.00 Uhr - Euro verliert gegen US-Dollar

Der Euro hat am Mittwoch an seine Vortagsverluste angeknüpft. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1046 US-Dollar und damit noch etwas weniger als im europäischen Nachmittagsgeschäft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1100 (Dienstag: 1,1189) Dollar festgelegt.

21.45 Uhr - Mit Bargeld abheben

Um ihren griechischen Kunden entgegenzukommen, nimmt die Billigfluglinie Ryanair an griechischen Flughäfen ausnahmsweise auch Bargeld für Tickets an, berichtet der Nachrichtensender "n-tv". Wegen der Kapitalverkehrskontrollen und der geschlossenen Banken wird Kreditkartenzahlung schier unmöglich.

21.30 Uhr - ELA-Notkredite

Griechische Geldhäuser bekommen weiter frisches Notenbankgeld. Die Europäische Zentralbank (EZB) genehmigte auf ihrer Ratssitzung in Frankfurt die sogenannten ELA-Notkredite an die Institute. Die Obergrenze für die Hilfen sei auf dem aktuellen Niveau belassen worden, sagte ein Sprecher am Mittwochabend auf Anfrage.

Der ELA-Entscheidung kam diesmal eine besondere Bedeutung zu. Denn das in die Pleite taumelnde Mittelmeerland ist nach dem Ablauf des Hilfsprogramms von Finanzhilfen der internationalen Partner so gut wie abgeschnitten. Die EZB hält aber den Geldstrom mit der Genehmigung von ELA-Notkrediten noch offen. Ohne diese Hilfen drohen die Institute des Landes auszubluten, da Unternehmen und Privatleute wegen der Unsicherheit, ob das Land im Euro bleiben kann, inzwischen Milliarden von ihren Konten abgezogen haben.

20.50 Uhr - Schulden, Schulden, Schulden

Die griechische Regierung hat außer beim IWF auch bei der eigenen Zentralbank fällige Schulden nicht zurückgezahlt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Notenbankkreisen.

Demnach wurde ein fälliger Kredit im Umfang von 470 Millionen nicht beglichen. Es handle sich um Altlasten aus der Zeit vor der Einführung des Euro. Kredite der Zentralbank an die Regierung eines Landes sind nach den Regeln des Eurosystems heute nicht mehr erlaubt.

Nach Informationen der Zeitung "Welt" konnte die Regierung allerdings die formale Feststellung eines Zahlungsausfalls vermeiden. Sie habe mit der Zentralbank vereinbart, dass die Altschuld mit zukünftigen Notenbankgewinnen und anderen Forderungen der Regierung verrechnet werde.

20.20 Uhr - Klage gegen Referendum

Griechenlands Staatsrat, das höchste Verwaltungsgericht des Landes, will darüber entscheiden, ob die geplante Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs rechtmäßig ist. Wie der staatliche Rundfunk ERT am Mittwochabend berichtete, hatten zwei Bürger - ein Ingenieur und ein Jurist - gegen das für diesen Sonntag angesetzte Referendum geklagt.

Der Staatsrat will am Freitag in einer Sondersitzung über die Klage entscheiden. Die Kläger hatten ihren Einspruch damit begründet, dass die Volksabstimmung nicht den - in der Verfassung vorgeschriebenen - Anforderungen entspreche. Sie wollen erreichen, dass der Staatsrat die Abhaltung des Referendums mit einer einstweiligen Verfügung unterbindet.

Griechische Verfassungsrechtler räumten der Klage nach Medienberichten allerdings kaum Erfolgschancen ein.

19.30 Uhr - Ende der Telefonkonferenz

Die Finanzminister der Eurozone haben ihre Telefonkonferenz zur Griechenlandkrise beendet. Dies teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem Mittwochabend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Der slowakische Finanzminister Peter Kazimir schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, er und seine Kollegen seien "geeint in der Entscheidung, auf den Ausgang des griechischen Referendums vor jeglichen weiteren Gesprächen zu warten".

17:10 Uhr -Risiko für Österreich gesunken

Durch das Auslaufen des EFSF-Hilfsprogramms für Griechenland am 30. Juni hat sich Österreichs Risiko nach Ansicht des Finanzministeriums verringert. Da Griechenland die im Rahmen des Programms noch zur Verfügung stehenden Mittel nicht mehr abrufen könne, reduziere sich Österreichs Haftungsrisiko von 4,3 auf 3,9 Milliarden Euro. Es handle sich dabei um ein "rechnerisches" Risiko. Österreich hafte nicht direkt für die Empfänger von EFSF-Darlehen (Irland, Portugal, Griechenland), sondern für EFSF-Finanzierungen. Ein Zahlungsausfall Griechenlands gegenüber der EFSF (European Financial Stability Facility) führe daher nicht automatisch dazu, dass Österreichs Haftungen schlagend werden. Das wäre nur dann der Fall, wenn die EFSF selbst den Zugang zu den Finanzmärkten verlieren sollte - davon sei aber "angesichts der hohen Bonität und des Rückhalts der Mitgliedstaaten der Eurozone nicht auszugehen".

16:50 Uhr - Tsipras rät erneut zum "Nein"


Die griechische Regierung hält an der geplanten Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs fest - und bleibt auch bei ihrer Empfehlung an die Griechen, mit "Nein" zu stimmen. Ministerpräsident Alexis Tsipras sagte am Mittwoch in einer Fernsehansprache, ein "Nein" der Griechen bei der Volksabstimmung bedeute kein Ausscheiden aus der EU. Zuvor war spekuliert worden, die griechische Regierung könnte das für Sonntag geplante Referendum möglicherweise zur Disposition stellen oder doch eine Zustimmung empfehlen. "Auch andere Länder haben Volksabstimmungen abgehalten", sagte Tsipras. "Die griechische Regierung wird auch am Montag hier sein." Der Syriza-Politiker fügte mit Blick auf die schwierige Finanzlage an: "Die Pensionen und Gehälter sind sicher." Er dankte dem griechischen Volk zudem für seine Ruhe und Besonnenheit.

16:30 Uhr - Webseite für das Referendum

Die griechische Regierung hat eine Webseite fertiggestellt, die über das Referendum am Sonntag informieren soll. Die Seite www.referendum2015.gov.gr enthält unter anderem praktische Informationen für die Wähler, allgemeine Auskünfte über vergangene Referenda in Griechenland und Europa, offizielle Aussagen der Regierung und Nachrichten und Twitter-Feeds der Griechischen Nachrichten-Agentur ANA-MPA und des Generalsekretariats für Information und Kommunikation.

16:20 Uhr - EU rät zum Warten bei Krediten

Die EU-Kommission rät den europäischen Mitgliedstaaten, bei ihren bilateralen Krediten an Griechenland nicht unmittelbar zu handeln. Die Behörde ist gefragt, da Athen am Dienstagabend eine fällige Kreditrate an den IWF nicht zurückgezahlte. "Die Kommission hat entschieden, den Mitgliedstaaten zu empfehlen, keine unmittelbaren Schritte zu unternehmen", sagte der für den Euro verantwortliche Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis. Die Länder seien hingegen aufgerufen, mögliche Entscheidungen abzuwarten, wie beispielsweise den Abschluss eines neuen Hilfsprogramms. Die Behörde hätte laut Diplomaten auch empfehlen können, Hilfskredite sofort zurückfordern.

16:15 Uhr - Aktivisten fliegen nach Athen

Europakritische Parteien in Italien machen zu Solidaritätsaktionen mit dem griechischen Volk mobil. Spitzenpolitiker der Linkspartei SEL und Aktivisten der populistischen Fünf Sterne-Bewegung wollen nach Athen fliegen, um ihre Nähe zu den Griechen zu bekunden. "Wir reisen nach Athen, weil wir mit dem griechischen Volk solidarisch sind. Die Werte des gemeinsamen Europas widersprechen dem sozialen Gemetzel, das von Brüssel angeordnet und von Berlin genehmigt wird", berichtete SEL-Vorsitzender Nichi Vendola. "Wenn Europa meint, weiterleben zu können, indem die Menschenrechte zerstört werden, droht die EU zu einem Albtraum zu werden", sagte Vendola. Nach Athen fliegt auch der Gründer der oppositionellen Fünf Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, der auf scharfer EU-Kritik seinen politischen Erfolg aufgebaut hat. Grillo hatte zuletzt Unterschriften für eine Referendumskampagne für einen Austritt Italiens aus dem Euroraum gesammelt. 

16:10 Uhr - Pensionisten erhalten 120 Euro

Während das Schuldendrama zwischen Athen und Brüssel weitergeht, öffnen die Banken für Pensionisten. In der Sonne wartet Polina Masuritou in einer Menschentraube auf Einlass in eine Eurobank-Filiale. "Europa will uns ins Grab treiben", sagt die 62-jährige frühere Sopran-Sängerin, die wie alle Pensionisten trotz der "Bankenferien" etwas Geld abheben darf. Sie ist davon überzeugt, dass die EU die griechischen Pensionisten auf 300 Euro kürzen wolle. "Wie stellt sich die EU das vor, wo doch der Strom pro Monat schon 390 Euro kostet", rechnet die Künstlerin vor. Von ihren derzeit 800 Euro Rente muss sie auch ihre beiden arbeitslosen erwachsenen Kinder ernähren. Bis vor einigen Jahren hatte Masuritou noch monatlich 1.400 Euro auf dem Konto. Für sie ist es klar: Beim Referendum am Sonntag will sie mit "Oxi" stimmen, also für ein Nein zu dem von den Gläubigern verlangten Sparkurs. An dem Schlamassel im Land sei der linke Ministerpräsident Alexis Tsipras nicht schuld, sondern die Vorgängerregierungen. Tsipras sei der erste Politiker, "der versucht hat, den Menschen zu helfen". Viele Pesnionisten besitzen keine Bankautomatenkarte und sollen deshalb bis Freitag Gelegenheit haben, an Geld zu kommen: maximal 120 Euro, die für eine Woche reichen sollen.

16:00 Papst solidarisiert sich mit Griechen


Papst Franziskus hat sich mit dem griechischen Volk solidarisch erklärt. Franziskus forderte, dass die "Würde der Menschen" stets im Mittelpunkt der "technischen und politischen Diskussion" stehe, hieß es in einer vatikanischen Aussendung. Der Heilige Vater beobachte mit Sorge die "wirtschaftliche und soziale Lage" in Griechenland. Er sei vor allem wegen der vielen Familien besorgt, die die sozialen Auswirkungen der Krise besonders schmerzhaft zu spüren bekommen. Der Papst rief die Gläubigen zu Gebeten für das Wohl des "geliebten griechischen Volkes" auf.

15:40 Uhr - Europarat zweifelt Referendum an

Kritik am griechischen Referendum hat auch Europarats-Generalsekretär Thorbjorn Jagland geübt. "Dass die Abstimmung so kurzfristig angesetzt wurde ist an und für sich schon ein Problem", zitierte der "Guardian" eine Aussage Jaglands. "Und ebenso, dass die Fragen, die gestellt werden...nicht sehr klar sind." Internationale Standards würden vorsehen, dass einen Referendum mindestens zwei Wochen Vorlaufzeit habe, um genügend Zeit für Diskussionen zu erlauben, so Jagland. Zudem müssten die Fragen klar verständlich sein. Vor allen im letzten Punkt war zuletzt Kritik an Athen laut geworden, weil die Fragestellung äußerst komplex ist und nicht klar ist, ob ein "Nein"-Votum zum Austritt Griechenlands aus der Eurozone führen würde. Der Europarat gilt als wichtigste Menschenrechtsinstitution Europas.

15:30 Uhr - Draghi verteidigt Reformauflagen

EZB-Präsident Mario Draghi verteidigt die Griechenland abverlangten Reformvorhaben. Ein wichtiges Ziel des inzwischen abgelaufenen Hilfsprogramms sei soziale Fairness gewesen, hieß es in einem Brief des Italieners an einen Europaparlamentarier. Das Maßnahmenpaket habe Schritte zur Verbesserung der Steuerverwaltung und zur Bekämpfung der Steuerflucht enthalten.

15:25 Uhr - Gabriel: Werden Lösung finden

Der deutsche Wirtschaftsminister und Vizeanzler Sigmar Gabriel rechnet mit einer Beilegung des Schuldenstreits mit Griechenland. Unabhängig vom Ausgang des für Sonntag geplanten Referendums sei er sicher, "dass wir eine Lösung für Griechenland finden", sagte der SPD-Chef im Deutschen Bundestag. Weder Europa, noch die Eurozone seien in Gefahr. Der Euro sei eine stabile Währung. Gabriel machte klar, dass es Gegenleistungen für Hilfen geben müsse. Andernfalls wäre dies der "Einstieg in eine bedingungslose Transferunion". Gabriel kritisierte zugleich die Regierung von Alexis Tsipras. Diese schaue seit Monaten tatenlos zu, wie täglich eine Milliarde Euro ins Ausland geschafft würden. Es sei "ein Skandal", dass eine angeblich linke Regierung dagegen nichts tue.

15:20 Uhr - Pensionisten stürmen Banken

15:10 Uhr - Schäuble: Lage verschlechtert sich

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht die griechische Wirtschaft und das dortige Bankensystem immer stärker im Abwärtsstrudel. "Die Lage verschlechtert sich jeden Tag und jede Stunde weiter", sagte der CDU-Politiker  im Deutschen Bundestag. Dafür machte er Ministerpräsident Alexis Tsipras verantwortlich. "Die Lage hat sich dramatisch verschlechtert, seit diese Regierung im Amt ist." Auch das Bankensystem werde immer mehr notleidend. Die Griechen müssten aus eigener Kraft eine wettbewerbsfähige Wirtschaft schaffen. "Sie können nicht in der Währungsunion bleiben ohne massive strukturelle Anstrengungen", forderte Schäuble zu Reformen auf.

15:00 Uhr -Kritik an Regierung Tsipras wächst

14:50 Uhr - Höhere Zinsen für Berlin

Wegen des ungelösten Schuldenstreits mit Griechenland verteuert sich für Deutschland die Kreditaufnahme. Bei einer Emission von Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit im Volumen von 3,2 Mrd. Euro musste die für das Schuldenmanagement Deutschlands zuständige Finanzagentur Investoren mit den höchsten Zinsen seit September 2014 locken. Die Durchschnittsrendite ist zwar immer noch vergleichsweise niedrig, stieg bei der Auktion am Mittwoch aber von 0,09 Prozent im Vormonat auf nun 0,17 Prozent.

14:30 Uhr - Unmut der Griechen wächst

14:20 Uhr - Renzi warnt vor Einmischung

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hat die EU-Kommission vor einer Einmischung in den griechischen Referendums-Wahlkampf gewarnt. "Eine Einmischung von EU-Politikern wäre ein Geschenk an Syriza", sagte Renzi  in Berlin mit Hinweis auf die in Athen regierende Links-Partei Syriza. Diese hatte vor ausländischem Druck auf die Griechen gewarnt. Allerdings hatte Renzi zuvor selbst betont, dass es bei der Abstimmung über die Sparvorschläge der Gläubiger am Sonntag um eine politische Entscheidung gehe, in der über den Euro oder die Rückkehr zu alten griechischen Währung Drachme entschieden werde. Renzi kritisierte die Syriza-Regierung dafür, die Abstimmung überhaupt angesetzt zu haben. Das Referendum sei hochriskant, weil selbst bei einem "Ja" nicht klar sei, wie es in Athen weiter gehe.

13:45 Uhr - Rettungsfonds

Der Eurorettungsfonds EFSF/ESM will über eine mögliche vorzeitige Rückforderung seiner Milliardenhilfen an Griechenland nicht ohne die anderen Geldgeber entscheiden. "Der EFSF wird seine nächsten Schritte eng mit der Eurogruppe, der EU-Kommission und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) abstimmen", teilte der Fonds am Mittwoch in Luxemburg mit.

13:40 Uhr - Internet-Portal über Referendum

Die griechische Regierung hat ein Internet-Portal mit Informationen zum geplanten Referendum eingerichtet. Die Seite ist auf Griechisch und Englisch verfügbar. Sie solle die Menschen im Land und die internationale Öffentlichkeit mit "präzisen" Informationen über die für Sonntag geplante Volksabstimmung versorgen, teilte das Büro von Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis am Mittwoch mit.

13:25 Uhr - Dombrovskis

Der Vize-Chef der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, sagt in Brüssel: Die griechische Situation ist nun "substanziell schlecht".

13:15 Uhr - Rettungsschirm prüft Kredite

Der Europäische Rettungsschirm EFSF sieht die Nicht-Zahlung einer Kreditrate von Griechenland an den IWF als Zahlungsausfall für bestimmte EFSF-Kredite an. Als Konsequenz könnte die unverzügliche Rückforderung sämtlicher Zahlungen des EFSF an Athen sowie der Zinsen verlangt werden. EFSF-Chef Klaus Regling erklärte, er werde die Euro-Arbeitsgruppe und das Direktorium des Rettungsschirms informieren und drei Optionen für die weitere Vorgangsweise vorschlagen. Eine sei die Forderung nach unverzüglicher Fälligstellung der Hilfskredite an Athen. Konkret wären dies die Auflösung des Kreditvertrags des EFSF mit Athen und die sofortige Rückforderung von Zahlungen und Zinsen. 

13:10 Uhr - Merkel spricht vor dem Bundestag

Es wird keinen Kompromiss um jeden Preis geben, sagt  Kanzlerin Angela Merkel vor dem Deutschen Bundestag. "Wir haben uns für eine Stabilitätsunion entschieden, weil es auch um unseren Platz in der Welt geht." Deutschland gehe es nur gut, wenn es auch Europa gut ginge.

13:00 Uhr - Juncker kommentiert nicht

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat das jüngste Kompromissangebot für ein neues Hilfsprogramm aus Athen nicht kommentiert. "Ich bin in ständigem Kontakt mit den griechischen und mit anderen Stellen", sagte Juncker. "Hätte ich die Absicht, eine Griechenland-PK zu machen, hätte ich das angekündigt." Juncker äußerte sich in einer Pressekonferenz mit dem früheren italienischen Premier und Ex-Kommissar Mario Monti, der eine hochrangige Arbeitsgruppe zu EU-Eigenmitteln leitet. Monti sagte, was derzeit in Griechenland geschehe sowie die Spannungen innerhalb der Eurozone würde nahelegen, dass die Europäer einige Schritte nach vorne eher schneller machten als zu verzögern.

12:40 Uhr - 750.000 Euro eingesammelt

Der junge Brite Thom Feeney hat wie bereits berichtet, eine Crowdfunding-Kampagne auf dem Portal Indiegogo gestartet - und bis Mittwochmittag knapp 750.000 Euro eingesammelt. Mehr als 44.000 Menschen machten in den ersten drei Tagen mit, zeitweise war die Seite sogar offline, weil der Andrang so groß war.

12:20 Uhr - Schäuble: Keine Klarheit im Brief

Das neue Angebot aus Athen zur Beilegung des Schuldenstreits reicht nach den Worten des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble nicht aus. Ein zweiter Brief sei inzwischen eingetroffen, bestätigte er. "Der hat aber auch nicht für mehr Klarheit gesorgt." Es gebe derzeit "keine Grundlage" für ernsthafte Verhandlungen. "Zunächst muss erst einmal Griechenland Klarheit schaffen, was es denn nun will", sagte Schäuble. Die Geldgeber seien offen für neue Gespräche. Nach Auslaufen des Hilfsprogramms in der vergangenen Nacht sei die Situation unter "rechtlichen und tatsächlichen Tatsachen" eine völlig andere, sagte Schäuble. "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet, aber wir sind in einer wirklich schwierigen Situation." Besonders Griechenland sei in einer schwierigen Lage, "aber ausschließlich durch das für niemanden mehr nachvollziehbare Verhalten der Verantwortlichen in Griechenland."

12:17 Uhr - Krise beeinträchtigt Welthandel

Der Stillstand der Verhandlungen mit Griechenland beeinträchtigt die Wirtschaft. Die Sackgasse werde sich bestimmt auf den Welthandel auswirken, sagte WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo. Allerdings lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt der Einfluss der Griechenland-Krise noch nicht berechnen. "Der Handel reagiert auf zwei Dinge sehr empfindlich, nämlich Stabilität und Berechenbarkeit. Wenn diese aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen fehlen, so hat dies immer Auswirkungen auf die Wirtschaft."

12:14 Uhr - Drachme gegen Euro

Italiens Premier Matteo Renzi hat die Griechen vor einem "Nein" beim Referendum gewarnt. "Bei dem Referendum geht es um die Drachme gegen den Euro", sagte Renzi in Berlin in Anspielung auf die frühere griechische Währung. Renzi, der am Mittwoch auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel treffen wird, forderte von der griechischen Regierung zugleich, Strukturreformen durchzuführen. Er sehe nicht ein, dass Italien Reformen vornehme, damit dann das Ausbleiben von Reformen in Griechenland bezahlt werden müsse.

11:40 Uhr - Fitsch stuft Athen als Ramsch ab

Die großen US-Ratingagenturen werten die Rückstände beim Währungsfonds nicht als Zahlungsausfall, da keine privaten Gläubiger betroffen sind. Allerdings stufte Fitch am Dienstag die Kreditwürdigkeit Griechenlands weiter in den Ramschbereich herab und begründete dies mit dem Scheitern der Verhandlungen mit den Geldgebern.

11:20 Uhr - Tourismusindustrie fordert "Ja"

Mit Blick auf das bevorstehende Referendum in Griechenland über die Forderungen der Gläubiger hat ein breites Bündnis griechischer Verbände eine Kampagne zum Verbleib des Landes in der EU gestartet. Der Bund der griechischen Tourismusindustrie (Sete) teilte mit, er fordere die griechische Bevölkerung auf, beim Referendum mit "Ja" zu stimmen. Dem Bund Sete gehören 14 nationale Verbände aus der Touristik an, darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Reisebüros, Fluggesellschaften, Fähr- und Kreuzfahrtunternehmen sowie andere Einzelunternehmen aus der Tourismuswirtschaft. Insgesamt vertritt Sete nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Unternehmen mit mehr als 400.000 Beschäftigten.

11:14 Uhr - Rettungsauflagen akzeptiert

Tsipras will das Hilfsangebot der internationalen Gläubiger unter bestimmten Bedingungen annehmen. Unter anderem habe Tsipras in einem Schreiben an die Geldgeber um eine Beibehaltung der niedrigeren Mehrwertsteuer auf den griechischen Inseln gebeten, berichtete die "Financial Times". Zudem habe er angefragt, die Anhebung des Pensionsalters langsamer vorzunehmen und bestimmte Zuschüsse für Pensionisten länger zu gewährleisten. Einem Insider aus der Eurozone zufolge enthält der Brief allerdings Elemente, die von den Finanzministern der Eurozone schwer akzeptiert werden könnten.

11:00 Uhr - Schelling: Risiken überschaubar

Finanzminister Hans Jörg Schelling sieht die Risken Österreichs im Zusammenhang mit den Griechenland-Haftungen für "derzeit überschaubar". Der Haftungsanteil am früheren Rettungsfonds EFSF betrage 4,6 Milliarden Euro. Dass diese Haftung schlagend wird, hält Schelling für "unwahrscheinlich", da der ausreichend liquide dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM für den EFSF hafte. Österreichs bilaterales Kreditvolumen betrage 1,6 Milliarden Euro gegenüber Griechenland, hatte Schelling laut Parlamentskorrespondenz im parlamentarischen Finanzausschuss weiter gesagt. Dieser Kredit habe einen langen Rückzahlungszeitraum, den man auch "schieben" könnte. Bis zum Jahr 2020 seien nur Zinszahlungen vereinbart, meinte der Minister am Dienstag im Parlament, diese würden derzeit geleistet. Rückzahlungen seien erst ab 2020 vorgesehen.

10:45 Uhr - Vorbereitungen für Referendum

Die Vorbereitungen für das Referendum am Sonntag in Griechenland laufen im ganzen Land auf Hochtouren.

Wahlurnen werden aufgebaut
Wahlurnen werden aufgebaut © (c) AP (Giannis Papanikos)
Probesitzen bei der Montage für Sonntag
Probesitzen bei der Montage für Sonntag © (c) AP (Giannis Papanikos)

10:35 Uhr - Industrie bricht ein

Die griechische Industrie gerät angesichts der ungewissen Verbleibs des Landes in der Eurozone unter Druck. Ihre Produktion schrumpfte im Juni so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 1,1 auf 46,9 Punkte, wie das Markit-Institut am Mittwoch zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Erst ab 50 Zähler signalisiert das Barometer ein Wachstum. "Damit endet das schlechteste Quartal seit zwei Jahren", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. "Angesichts der anhaltenden Schuldenverhandlungen im Juni war die Nachfrage gedämpft." Sowohl ausländische als auch inländische Kunden hätten ihre Aufträge gesenkt.

10:30 Uhr - Pensionisten stürmen Banken

Vor den Banken in Griechenland bilden sich lange Schlangen, teilweise herrscht dichtes Gedränge vor den Türen. Sicherheitspersonal wird eingesetzt.

Sturm der Banken
Sturm der Banken © (c) APA/EPA/ORESTIS PANAGIOTOU (ORESTIS PANAGIOTOU)


Einige Banken behelfen sich Banken mit Nummernzetteln.  Die Banken öffnen von Mittwoch bis Freitag für Pensionisten.

Schlange vor der Nationalbank
Schlange vor der Nationalbank © (c) AP (Daniel Ochoa de Olza)



Viele von ihnen besitzen keine Geldkarte für den Automaten. Nun dürfen sie erstmals seit der Einschränkung des Zahlungsverkehrs Geld abheben. 120 Euro stehen jedem von ihnen zu.

Pensionisten reißen sich ums Bargeld
Pensionisten reißen sich ums Bargeld © (c) AP (Daniel Ochoa de Olza)

Im ganzen Land öffneten rund 1.000 Filialen, wie griechische Medien berichteten. Sie sollen demnach auch am Donnerstag und am Freitag offen sein.

10:35 Uhr - Frankreich fordert Einigung

Frankreich will im Schuldenstreit mit Griechenland noch vor der für Sonntag angesetzten Volksbefragung eine Lösung finden. "Unser Ziel ist es, wenn möglich vor dem Referendum zu einer Einigung zu kommen", sagte Finanzminister Michel Sapin dem Radiosender RTL. Notfalls werde "bis zur letzten Minute" nach einer Vereinbarung gesucht, die Griechenland wieder Stabilität bringe. Es sei aber sehr schwierig, die kleineren EU-Länder für ein Entgegenkommen zu gewinnen, da diese selbst harte Reformen hinter sich hätten und dies nun auch von Griechenland verlangten, so Sapin.

10:30 Uhr - Italien hät Einigung für möglich

Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan hält eine Einigung mit Griechenland im Schuldenstreit weiterhin für möglich. Die Schuldensituation des Landes sei weniger bedrohlich, als oft dargestellt, sagt Padoan. Griechenland müsse zu Wachstum zurückkehren.

10:20 Uhr "Nein"-Mehrheit schwindet

Wenige Tage vor dem in Griechenland geplanten Referendum über Sparauflagen der Gläubiger schwindet offenbar die Mehrheit der Reformgegner. Zwar gaben in einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Instituts ProRata 54 Prozent der Befragten an, am Sonntag gegen die Vorschläge der Geldgeber stimmen zu wollen. Wird die Umfrage aufgeschlüsselt, ergibt sich aber ein differenziertes Bild: Unter Umfrageteilnehmern, die vor der Entscheidung zur vorübergehenden Schließung der griechischen Banken befragt wurden, liegt der Anteil der Nein-Stimmen bei 57 Prozent, 30 Prozent wollten demnach die Reformen befürworten. Nach den Banken-Schließungen und der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen sprachen sich lediglich noch 46 Prozent gegen die Sparpläne aus, 37 waren indes dafür.

10:00 Uhr - Guten Morgen

Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir einen Guten Morgen. Heute wird es wieder spannend in der Griechenland-Krise. Es sind zahlreiche Termine angesetzt, über die wir Sie im Laufe des Tages aktuell informieren werden.